Ehemaliger Außenminister Turkmenistans und Oppositioneller Kulijew in Moskau zusammengeschlagen
8. August 2003Moskau, 8.8.2003, ISWESTIJA, russ., Roman Kirillow
Die Geheimdienste Turkmenistans üben weiterhin Druck auf die im Jahr 1994 aus dem Land vertriebenen Oppositionellen aus. Am Mittwoch (6.8.) wurde der 67-jährige Awdy Kulijew, der ehemalige Außenminister Turkmenistans und jetzige Anführer der turkmenischen Opposition, der in Russland lebt, in der Stadt Chimki, bei Moskau, von einem Unbekannten zusammengeschlagen. Kulijew hatte kürzlich erklärt, dass er nach Turkmenistan zurückkehren und dort die Tätigkeit der oppositionellen Kräfte wieder herstellen will. Bezeichnend ist, dass Muhammed Berdyjew, der Kampfgenosse und Kollege von Awdy Kulijew, am 29. Juli von zwei jungen Männern ebenfalls fürchterlich zusammengeschlagen wurde. Diesen Vorfällen gingen Erklärungen von Turkmenbaschi selbst voraus, die unverhüllte Drohungen gegenüber die beiden, Berdyjew und Kulijew, enthielten. (...)
Awdy Kulijew und dessen Ehefrau Tatjana berichteten "Iswestija" gegenüber, dass sie in dem Überfall Spuren der turkmenischen Geheimdienste erkennen, die einen "Auftrag" von Saparmurad Nijasow persönlich ausführen. Ihnen zufolge versucht Turkmenbaschi mit Hilfe der "Mitarbeiter" der turkmenischen Vertretung in Moskau die oppositionellen Kräfte in Russland "zu zerquetschen", weil er Angst hat, sie könnten nach Turkmenistan zurückkehren.
"Vor drei Monaten war eine direkte Drohung von Nijasow zu vernehmen", sagte Tatjana Kulijewa gegenüber "Iswestija". "Er sprach Turkmenisch, übersetzt klingt es wie folgt: Alle haben die Nase voll von Kulijew, er ist alt, es ist an der Zeit, in ins Jenseits zu befördern. Die Geheimdienste Turkmenistans betrachten solche Erklärungen als direkte Anweisungen. Jetzt haben sie sich alle daran gemacht, diese umzusetzen. Das war eine Warnung: solltest Du Deine Tätigkeit nicht einstellen, schlagen wir dich zusammen. Am 29. Juli wurde Muhammed Berdyjew, der zusammen mit meinem Mann in Russland die oppositionelle Zeitschrift ‚Freies Turkmenistan‘ herausgibt, ebenfalls von zwei jungen Männern zusammengeschlagen." (...) (lr)