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KriminalitätLateinamerika

Ecuador: Drogenboss "Fito" nach monatelanger Flucht gefasst

26. Juni 2025

Ecuadors Präsident verkündet die Festnahme des berüchtigtsten Drogenbosses des Landes. Damit endet die monatelange Fahndung nach dem Anführer der Bande Los Choneros. Auf ihn wartet nun ein Gerichtsprozess in den USA.

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Drogenboss José Adolfo Macías Villamar alias Fito wird von Polizisten festgehalten
Drogenboss José Adolfo Macías Villamar alias Fito bei seiner Festnahme in der ecuadorianischen Küstenstadt MantaBild: MARCOS PIN/AFP/Getty Images

Mehr als ein Jahr nach seiner Flucht aus einem Gefängnis in Ecuador haben die Behörden einen der berüchtigtsten Drogenbosse des Landes wieder gefasst. Am Mittwoch verkündete der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa, dass sich José Adolfo Macías Villamar alias "Fito" im Gewahrsam militärischer Spezialeinheiten befindet. Damit endet die monatelange Fahndung nach dem einflussreichen Bandenchef der kriminellen Organisation Los Choneros.

Armee und Polizei zufolge wurde "Fito" bei einem Einsatz in der Küstenstadt Manta gefasst, einer Hochburg seiner Bande Los Choneros. Wie Medien berichten, wurde er in einem unterirdischen Bunker in einem Haus gefunden. Laut der Zeitung "El Mercurio" soll seine drei Jahre alte Tochter aus Versehen sein Versteck verraten haben.

Daniel Noboa hält eine Ansprache (13.04.2025)
Ecuadors Präsident Noboa (Archivbild)Bild: Fernando Vergara/AP/picture alliance

Nach Angaben von Präsident Noboa soll der 45-Jährige nun in die USA ausgeliefert werden, wo er wegen Drogen- und Waffendelikten in New York angeklagt wurde.

USA begrüßen Festnahme

Die US-Regierung gratulierte Ecuador zu der Festnahme. "Die Vereinigten Staaten unterstützen Ecuador in seinen Bemühungen, die grenzüberschreitende Kriminalität zu bekämpfen, um die regionale Sicherheit zu fördern", ließ die US-Botschaft in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito verlauten.

Die US-Staatsanwaltschaft wirft der Bande Los Choneros vor, mit dem berüchtigten mexikanischen Sinaloa-Kartell zusammenzuarbeiten und wichtige Drogenhandelsrouten zwischen Südamerika und den USA zu kontrollieren. Im Falle einer Verurteilung droht Anführer Macías Villamar dort lebenslange Haft.

17 Monate Flucht und politische Unruhen

Der Drogenboss war im Januar 2024 aus dem Hochsicherheitsgefängnis in der Hafenstadt Guayaquil entkommen. Dort verbüßte er seit 2011 eine 34-jährige Gefängnisstrafe wegen organisierter Kriminalität, Drogenhandels und Mordes.

Seine Flucht löste eine Welle eskalierender Bandengewalt in dem südamerikanischen Land aus. Staatschef Noboa verhängte infolgedessen landesweit einen mehrmonatigen Notstand. Die Banden reagierten, indem sie Autobomben zündeten, Polizisten entführten und mehrere Menschen ermordeten.

Ecuador im Schatten der Kartelle

In dem brutalen Machtkampf zwischen den Drogenkartellen und der Regierung wurde auch ein Staatsanwalt ermordet, der zu einer Geiselnahme von Journalisten ermittelte. José Adolfo Macías Villamar wurde auch verdächtigt, die Ermordung des aussichtsreichen Präsidentenkandidaten Fernando Villavicencio angeordnet zu haben. Dieser hatte vor seiner Kandidatur als Journalist gegen Korruption gekämpft.

Ecuador, Drehscheibe des Drogenhandels

Ecuador liegt zwischen Kolumbien und Peru, den beiden größten Kokainproduzenten der Welt, galt aber lange als vergleichsweise friedlich und stabil. In den vergangenen Jahren wurde das Land dann selbst zu einer Drehscheibe für den internationalen Drogenhandel.

Seit 2020 hat sich die Gewalt im Land verdreifacht. Die Küstenprovinzen gelten als die gefährlichsten Regionen in ganz Südamerika. Noboa gewann die Präsidentschaftswahl im April vor allem mit dem Versprechen, den Kampf gegen die Drogenkriminalität zu forcieren und die Sicherheitslage zu verbessern.

ch/AR (epd, dpa, afp)

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