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PolitikEcuador

Ecuadors Präsident Noboa verteidigt seine Macht

14. April 2025

Der in Ecuador für möglich gehaltene Regierungswechsel bleibt aus: Staatschef Daniel Noboa wurde wiedergewählt. Doch seine Herausforderin will den Ausgang der Stichwahl nicht anerkennen.

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Ecuador Olon 2025 | Präsidentschaftswahl | Daniel Noboa
Zum Wahlsieger erklärt: Daniel Noboa (37)Bild: Fernando Vergara/AP Photo/picture alliance

Inmitten einer schweren Sicherheitskrise ist in Ecuador der bisherige Präsident Daniel Noboa wiedergewählt worden. Wie die nationale Wahlbehörde mitteilte, erhielt der meist als konservativ beschriebene Noboa bei der Stichwahl am Sonntag knapp 56 Prozent der Stimmen. Auf die linke Oppositionskandidatin Luisa González entfielen rund 44 Prozent.

González wittert Wahlbetrug

"Wir erkennen das Ergebnis nicht an", erklärte González. Ecuador habe sich in eine Diktatur verwandelt. Noboa habe den Staatsapparat genutzt, um seine Kandidatur zu stärken und einen Wahlbetrug vorzubereiten, meinte die Anwältin. "Ich weigere mich zu glauben, dass die Menschen Lügen der Wahrheit vorziehen."

Zugleich forderte González eine Neuauszählung der Stimmen: "Wir verlangen, dass die Urnen geöffnet werden." Sie verwies auf Nachwahlbefragungen, die sie vorne gesehen hätten. In Umfragen vor der Stichwahl war ein Kopf-an-Kopf-Rennen prognostiziert worden. In der ersten Wahlrunde im Februar hatte Noboa nur hauchdünn vor González gelegen.

Ecuador Quito 2025 | Präsidentschaftswahl | Luisa González
Hinterfragt den Wahlausgang: Luisa González (47)Bild: Dolores Ochoa/AP Photo/picture alliance

"Keine Zweifel" am Wahlsieg

Noboa sprach seinerseits von einem "historischen Sieg" für sich. Es sei traurig, dass die Opposition ihre Niederlage nicht akzeptiere. "Es gibt keine Zweifel daran, wer der Gewinner ist", sagte der Sohn eines schwerreichen Bananen-Tycoons vor jubelnden Anhängern. Über soziale Medien bedankte er sich bei den Bürgern: "Vielen Dank an alle Ecuadorianer, die mutig zur Wahl gegangen sind." 

Unmittelbar vor der Stichwahl hatte Noboa in der Hauptstadt Quito, in sieben Provinzen und in allen Gefängnissen des Landes den Ausnahmezustand verhängt. Menschenrechtler kritisieren, dass der Rechtsstaat und die Demokratie in dem südamerikanischen Land zunehmend ausgehöhlt würden.

Drogen, Armut, Arbeitslosigkeit

Ecuador kämpft derzeit gegen eine eskalierende Bandenkriminalität, der Noboa mit einer "Law-and-Order"-Politik begegnet. In dem einst recht sicheren Staat machen sich mächtige Drogenkartelle breit. Über ecuadorianische Häfen werden große Mengen Kokain aus den Nachbarländern Kolumbien und Peru nach Europa, Asien und in die USA geschmuggelt.

Drogenkartelle in Ecuador gewinnen immer mehr Einfluss

Beherrschendes Thema im Wahlkampf war neben der Wiederherstellung der Sicherheit auch die schlechte Wirtschaftslage. Seit vergangenem Jahr steckt Ecuador in einer Rezession, Armut und Arbeitslosigkeit haben zugenommen.

Noboa war erstmals im Oktober 2023 zum Präsidenten gewählt worden, auch damals setzte er sich gegen seine Rivalin González durch. Ex-Staatschef Guillermo Lasso hatte die Wahl vorgezogen, um einem drohenden Amtsenthebungsverfahren wegen Korruptionsvorwürfen zu entgehen. Noboa konnte dann die reguläre Amtszeit von Lasso zu Ende führen. Nun waren die rund 14 Millionen stimmberechtigten Bürger Ecuadors abermals zur Wahl aufgerufen.

wa/se (afp, kna, epd, dpa)