Drei vom Haager Tribunal angeklagte Kosovo-Albaner festgenommen
18. Februar 2003Köln, 18.2.2003, DW-radio / Albanisch
DW-radio / Albanisch, 17.2.2003, Bekim Shehu
Angehörige von UNMIK-Polizei und KFOR haben drei Albaner aus Kosova festgenommen, gegen die eine Anklage des Haager Kriegsverbrechertribunals vorliegen soll. Internationale Sicherheitskräfte nahmen in dem Dorf Korreticë e Epërme in Drenas (serb.: Glogovac – MD) den früheren UÇK-Kämpfer Haradin Balaj fest, während des Krieges bekannt unter dem Decknamen "Shala". Nach Angaben seiner Familie wurde Haredin Balaj vom Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gesucht. Bei den anderen Festgenommen handelt es sich um Isak Musliu aus Ferizaj (serb. Urosevac – MD), bekannt als "Qerqizi", sowie um Agim Murtezi, bekannt als "Murrizi".(...) (MK)
DW-radio/Albanisch, 18.2.2003, Bekim Shehu
Der Präsident Kosovas, Ibrahim Rugova, hat die Festnahme der drei der Kriegsverbrechen beschuldigten Kosova-Albaner als eine "Angelegenheit des Tribunals für Kriegsverbrechen in den Haag" bezeichnet. Rugova sagte weiter, Kosova werde wie die anderen Länder der Region mit dem Tribunal zusammenarbeiten. Das erklärte der Präsident wenige Minuten vor dieser Sendung (18.2., 1300 Uhr – MD) gegenüber der Deutschen Welle.
Rugova: "Sie wissen, das ist eine Sache der Justiz. Wir sind für den Rechtsstaat in Kosova, alle Institutionen und politischen Parteien. Die Sicherheitslage hat sich verbessert in Kosova. Die jüngsten Festnahmen sind Sache des Tribunals in Den Haag, und alle Länder in der Region werden mit dem Tribunal zusammenarbeiten. Sie wissen, dass das Tribunal besondere Kompetenzen in Kosova und in den Nachbarländern hat. Wir müssen und wir werden zusammenarbeiten. Diese Personen stehen unter Verdacht. Wenn sie unschuldig sind, werden sie freigelassen. Das ist die Rechtsstaatlichkeit. Die haben wir wegen des Krieges entbehren müssen. Und übrigens, auch früher hat es nie Rechtsstaatlichkeit für uns gegeben."
Die Festnahme der drei Albanern ist vom Kommandeur der Friedenstruppen in Kosova, General Fabio Mini, begrüßt worden. Er nannte die Aktion einen Erfolg der KFOR. Mini sagte weiter, dass die drei Kosova-Albaner Harajdin Balaj, Isak Musliu und Agim Murtezi der Entführung, Freiheitsberaubung, sowie der Folterung und Ermordung von 23 Albanern und Serben in der Schlucht von Llapushnik (serb. Lapusnik – MD) beschuldigt werden. Nach Angaben des KFOR-Kommandeurs Mini fand das Geschehen im Mai und Juni 1998 statt. (MK)