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Drei US-Bundesstaaten machen Mazedonier zu "Hellenen"

18. Februar 2003

– Mazedonische Botschaft in den USA interveniert beim State Department

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Skopje, 18.2.2003, DNEVNIK, mazed.

Die antiken Mazedonier waren Hellenen, und die heutige Bewohner Nordgriechenlands sind Nachkommen der Hellenen, wird in einer Resolutionen der drei US-amerikanischen Bundesstaaten Illinois, Missouri und Kalifornien betont. Resolutionen mit gleichlautendem Text werden auch aus den Bundesstaaten Texas und New Hampshire erwartet, wo die ethnischen Mazedonier in Griechen umgetauft werden sollen. Die Entschließungen sind unter dem Druck der mächtigen griechischen Lobby in Amerika zustande gekommen. Besonders aktiv ist die ultranationalistische Panmazedonische Organisation. Die Sponsoren seien überwiegend Amerikaner griechischer Abstammung, sagte der mazedonische Botschafter in den USA, Nikola Dimitrov.

In den Entschließungstexten heißt es, dass Philipp II. und Alexander von Mazedonien der Kultur und Sprache nach Hellenen waren. Sie hätten wie die anderen Hellen an zwölf Götter geglaubt. "Die Geschichte der antiken Mazedonier in den letzten 3000 Jahren war hellenistisch und ist hellenistisch", heißt es in den Entschließungen der drei Staaten.

Die mazedonische Botschaft in den Vereinigten Staaten intervenierte beim State Department und beim Nationalen Sicherheitsrat im Weißen Haus und wies auf mögliche negative Folgen hin.

Die mazedonische Diaspora in den Vereinigten Staaten ist zornig und setzt sich für die Annullierung der Entschließungen ein. Obwohl die Entschließungen keinen rechtlichen Einfluss auf die amerikanische Außenpolitik haben, könnten sie eine negative Wirkung verursachen. Sie bedeuten auch eine Beleidigung der Mazedonier im Mutterland und in der Welt und wecken den falschen Eindruck, die USA unterstützten stillschweigend die griechische Seite hinsichtlich der bevorstehenden Gespräche über die unterschiedlichen Auffassungen bezüglich des offiziellen Staatsnamens. (...)

Freilich ist es nicht das erste Mal, dass den Mazedoniern ihre ethnischen Wurzeln aberkannt werden. Vor einigen Jahren hatten die Behörden im australischen New South Wales die Mazedonier in "Slawomazedonier" und deren Sprache in "Slawomazedonisch" umbenannt. Die Entschließung wurde damals zurückgezogen, nachdem sich die mazedonische Gemeinschaft dort gewehrt hatte. (fp)