Drastisch erhöhte Phenolwerte in den Flüssen Ibar und Sitnica im Kosovo

Köln, 23.1.2003, B92, RADIO BELGRAD

B92, engl., 20.1.2003

Eine gründliche Untersuchung der Ursache der Verschmutzung des Flusses Ibar (alban. Ibër – MD) sei im Gange. Das gaben heute UNMIK-Vertrerer bekannt. Eine vorläufige Untersuchung habe keine Anhaltspunkte über die Ursache der hohen Werte von Phenol und Blei im Fluss Ibar ergeben, so Betty Dawson vom UNMIK-Ressort für Wiederaufbau und wirtschaftliche Entwicklung.

Das Ressort, das von der Europäischen Union geleitet wird, ist auch für Fragen des Umweltschutzes zuständig. Zu der vorläufigen Untersuchung sagte Dawson, es "gebe keine sichtbaren Hinweise darauf, wo die Verschmutzung herkommen kann". Sie fügte hinzu, eine vollständige Untersuchung sei nun im Gange. (...)

Der Sprecher des Ministeriums für Umweltschutz, Dragoljub Bjelovoc, erklärte, er gehe davon aus, dass die Ursache der Verschmutzung der Fluss Sitnica sei, der in den Ibar münde. Obgleich das Ministerium sich bislang noch nicht auf eine genaue Ursache der Verschmutzung festgelegt hat, wird davon ausgegangen, dass der Fluss durch die Chemie-Fabriken in Rudnica, Trepca, Leposavic und Obilic verschmutzt worden ist. (MK)

RADIO BELGRAD, serb., 22.1.2003

Der Inspektor der serbischen Wasserwirtschaft in Kraljevo, Milos Batalo, hat bestätigt, dass eine Gruppe von Inspektoren endlich eine Erlaubnis der UNMIK zur Einreise nach Kosovo-Metohija erhalten hat. Batalo hat erfahren, dass die Verschmutzung aus Obilic andauere.

(Batalo) Uns liegen Informationen vor, dass eine weitere Verschmutzungswelle auf uns zurollt. Sie wurde zuerst am Montag (20.1.) in Kosovska Mitrovica festgestellt. Das Ergebnis von 130 bis 160 Mikrogramm Phenol pro Liter im Ibar, das von der UNMIK veröffentlicht wurde, ist in Kosovska Mitrovica ermittelt worden. In der Gegend von Vucitrn (alban. Vushtrri – MD) wurden in 15 Brunnen entlang der Sitnica zwischen 70 und 540 Mikrogramm Phenol je Liter festgestellt. Wir haben auf eine Genehmigung gewartet und grünes Licht bekommen und wir werden sehen, was wir da draußen finden. (...) (MK)

B92, nach BETA, engl., 22.1.2003

Das Kosovo-Kabinett hat auf seiner heutigen Sitzung die Einbeziehung von Beratern aus Serbien bei der Säuberung des verschmutzten Flusses Sitnica ausgeschlossen und erklärt, der entsprechende serbische Vorschlag habe noch andere versteckte Motive. "Es wurde festgestellt, dass die Lage unter Kontrolle ist und dass das Ministerium die Arbeitskräfte und die Gerätschaften hat, um sie zu bewältigen", so die Regierung.

"Es wird die Auffassung vertreten, dass Vorschläge aus Serbien über die Notwendigkeit, Berater aus Serbien zu engagieren, politische Nebenbedeutungen hat", so die Verlautbarung aus dem Amt des Premierministers.

In Gebieten im Süden Serbiens wurden am Wochenende nach einem Austritt im Kraftwerk Obilic Phenolwerte verzeichnet, die die legalen Werte um das 60-fache überstiegen. (MK)