Diebe stehlen radioaktives Material
4. Dezember 2013Die Internationale Atomenergiebehörde - IAEA - in Wien warnte, das eigentlich für medizinische Zwecke radioaktive Kobalt-60 sei "extrem gefährlich", sollte die Sicherheits-Ummantelung beschädigt oder entfernt werden. Die Aufsichtsbehörde bot der Regierung in Mexiko Hilfe bei der Bewältigung des Problems an. Die Behörden des nordamerikanischen Landes leiteten Fahndungsmaßnahmen ein und alarmierten die Öffentlichkeit.
Der Lastwagen sollte ein mit Kobalt-60 betriebenes Gerät zur Krebstherapie von einem Krankenhaus in der nördlichen Stadt Tijuana in ein Zentrum für atomare Abfälle transportieren, als er in Tepojaco bei Mexiko-Stadt gestohlen wurde. Über die näheren Umstände des Diebstahls wurde bislang nichts mitgeteilt. Auch über die Menge des gestohlenen radioaktiven Materials machten die Behörden keine Angaben.
Nach Darstellung der IAEA kann das Kobalt-60 nicht für den Bau von Atomwaffen verwendet werden, doch könnte es für eine sogenannte schmutzige Bombe eingesetzt werden, bei der radioaktives Material mit konventionellem Sprengstoff vermengt wird, um größere Gebiete zu verstrahlen. Experten warnen seit langem vor der Gefahr radioaktiven Materials, das nur schlecht gesichert in Krankenhäusern, auf dem Gelände von Hochschulen und von Firmen gelagert wird. Im vergangenen Jahr wurden der IAEA 17 Zwischenfälle bekannt, bei denen strahlendes Material in unbefugte Hände gelangte oder zum Verkauf angeboten wurde. Daneben gab es 24 Fälle, in denen solche Stoffe gestohlen wurden oder verloren gingen.
Als besondere Gefahrengebiete gelten einige ehemalige Sowjetrepubliken. Dort wurden 2011 mehrfach Verdächtige festgenommen, die waffenfähiges Uran verkaufen wollten. Die internationale Gemeinschaft sucht seit mehr als zwei Jahrzehnten gegenzusteuern. US-Präsident Barack Obama berief vor drei Jahren ein Gipfeltreffen zu dieser Frage ein. Für den März 2014 ist in Den Haag ein weiteres Treffen geplant.
wl/re (dpa, rtr, afp)