"Die russischen Bürger könnten aus Turkmenistan evakuiert werden"
24. Juni 2003Moskau, 23.6.2003, RIA "Nowosti", russ., Natalja Belowa
In Turkmenistan leben über 100 000 Personen, die die doppelte Staatsbürgerschaft besitzen, etwa 90 Prozent davon sind Russen. Das teilte der Direktor des Institutes der GUS-Staaten, Konstantin Satulin, am Montag (23.6.) auf einer Pressekonferenz in Moskau mit.
Er erinnerte daran, dass der Präsident Turkmenistans, Saparmurad Nijasow, einseitig eine zweimonatige Frist – bis 22. Juni dieses Jahres - festgelegt hat, in der die Personen, die die doppelte Staatsbürgerschaft besitzen, sich für die Staatsbürgerschafts eines dieser Länder entscheiden müssen. Nach Ansicht des russischen Politologen wird die Wahl zugunsten der Staatsbürgerschaft Russlands ernste Folgen für unsere Landsleute in Turkmenistan haben. Gemäß dem Gesetz dieser Republik verlieren Personen, die nicht die turkmenische Staatsbürgerschaft besitzen, automatisch das Recht, Immobilien zu besitzen.
Satulin unterstrich ferner, dass die Leute sich in einer Sackgasse befinden. Sie müssen entweder auf die russische Staatsbürgerschaft verzichten und verlieren damit für immer die Möglichkeit, in die Heimat zurückzukehren. Oder sie werden aller Perspektiven in Turkmenistan beraubt, ohne über die Mittel für eine Umsiedlung nach Russland zu verfügen.
Satulin erklärte ferner, dass auf dem Territorium Turkmenistans etwa 300 000 ethnische Russen leben, von denen 100 000 nicht die reale Möglichkeit haben, aus Turkmenistan nach Russland umzusiedeln, hauptsächlich wegen des niedrigen Einkommens. So müsse für ein Flugticket von Aschgabad nach Moskau ein durchschnittliches turkmenisches Jahresgehalt bezahlt werden. Zugverbindungen gebe es nicht. Er unterstrich ferner, dass es sich praktisch um beispiellose administrative Willkür gegen mehrere Tausend Bürger Russlands handelt.
Konstantin Satulin ist der Ansicht, dass der Schlüssel zur Lösung des Problems nicht in Moskau, sondern in Aschgabad liegt. Satulin sieht die Lösung des Problems in der Evakuierung der russischen Bürger aus Turkmenistan, notfalls mit Hilfe des russischen Notstandsministeriums. (lr)