Die großen mazedonischen Parteien reagieren kühl auf Gründung der Demokratischen Union für Integration
6. Juni 2002Köln, 6.6.2002, DW-radio / Albanisch
Der mazedonische politische Block hat die Gründung der neuen Partei von Ali Ahmeti, der Union für Demokratischen Integration, als unbedeutend bezeichnet. Laut der größten mazedonischen Partei, der VMRO-DPMNE, können sich Parteien, die aus militärischen Strukturen kommen, nicht in das Zivilleben anpassen. Dies wird mit den Erfahrungen aus Kosova begründet.
Nikola Popovski, der stellvertretende Vorsitzende des Sozialdemokratischen Bundes Mazedoniens, sagte, dass in dem Fall, dass der SDSM die Wahlen gewinnt, er eine albanische Partei einladen wird, in die neue Regierung einzutreten.
Popovski: "Falls unser traditioneller Partner, die Partei für Demokratische Prosperität, genug Sitze im neuen Parlament bekommt , ist es sicher, dass sie in der Regierung sein wird. Sollte eine andere albanische Partei mehr Sitze im Parlament erhalten, wird der SDSM wird auch die Kooperationsmöglichkeiten mit ihr prüfen.
Ali Ahmeti werde jedoch nicht zur Beteiligung an einer Regierung des SDSM eingeladen, so Popovski. Obwohl der SDSM öffentlich jede Kooperation mit Ali Ahmeti kategorisch ablehnt, verlautet aus internen Quellen der Partei, dass eine Koalition mit der Partei Ahmetis unausweichlich sein werde. Aus derselben Quelle heißt es weiter, dass der SDSM seine Position gegenüber der Partei Ahmetis nach dem Abendessen mit dem Vertreter der International Crisis Group, Edgar Joseph, etwas geändert habe. An diesem Diner nahmen der Sprecher Ali Ahmetis, Agron Buxhaku, und die Sprecherin des SDSM, Radmila Sekerinska, teil.
Laut der anderen großen mazedonischen Partei, der VMRO-DPMNE, muss die Union für Demokratische Integration, ihre Position im politischen Umfeld Mazedoniens noch unter Beweis stellen. Neben ihr stehen zwei stabile politische Rivalen, die beiden anderen albanischen Parteien, die PPD und PDSH.
Die VMRO-DPMNE ist sich sicher, dass sie keine Koalition mit Ali Ahmeti eingehen werde. Die VMRO sei in einer stabilen Koalition mit der PDSh (Demokratische Partei der Albaner, mazed. Abkürzung DPA – MD), und die habe erklärt, dass sie bei den nächsten Wahlen allein, also nicht in einem Bündnis mit einer anderen albanischen Partei, antreten werde. Das heißt, sie werde kein Bündnis mit Ali Ahmeti eingehen. So die Aussage von Vladimir Gjorcev, dem Sprecher der VMRO-DPMNE.
Die Partei von Ali Ahmeti werde kein ernsthafter Konkurrent sein, da die Parteien, die von früheren Kommandanten gegründet würden, keine guten Ergebnisse bei Wahlen erzielten. Das zeige sich an den Ergebnissen der Wahlen in Kosova. Die gleiche werde sich auch in Mazedonien ereignen. (MK)