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DFB baut sich WM-Quartier in Brasilien

13. Dezember 2013

Selbst ist der Mann: Wer keine passende Unterkunft findet, baut sich halt selbst ein Quartier. Genau das macht der Deutsche Fußball-Bund für die Nationalelf bei der WM in Brasilien.

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Joachim Löw am Strand von Costa do Sauipe in Brasilien (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Tatort Santo André im Bundesstaat Bahia. Dort soll bald das Quartier für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft stehen. Auf einem 15.000 Quadratmeter großen Sport- und Naturressort entstehen 14 zweigeschossige Wohnhäuser, Funktionsgebäude und ein Trainigeplatz. Das teilte der Deutsche Fußballbund mit und bestätigte damit einen Bericht der "Bild"-Zeitung. Einen Name gibt auch schon: Camp Bahia. Teammanager Oliver Bierhoff legte allerdings großen Wert darauf, dass das Dorf nicht eigens für die DFB-Stars und auch nicht nach den Wünschen des Teams errichtet wird.

Das Bauprojekt werde von einem Münchner Unternehmen realisiert und finanziell unterstützt. "DFB-Sponsoren helfen beim Bau. Ich weiß, es ist Mercedes", sagte Siegfried Michler, ein deutschstämmiger Hotel-Manager, der Zeitung. Nur einen Kilometer von der Anlage entfernt sollen ein Fußballplatz, das Pressezentrum und weitere Funktionsanlagen angelegt werden. "Das wird klappen, zu hundert Prozent", sagte Michler.

Reisetechnisch optimal angebunden

Was den geographischen Standort angeht, hat der DFB anscheinend nichts dem Zufall überlassen. 15 Kilometer von der geplanten Anlage entfernt und 30 Kilometer von Porto Seguro befindet sich ein Flugplatz, so dass die Nationalmannschaft die Gruppen-Spielorte Salvador, Fortaleza und Recife bequem erreichen kann. Bis zum Endspielort Rio de Janeiro sind es 1100 Kilometer. Dort wird am 13. Juli das Finale angepfiffen.

Dem Zeitungsbericht zufolge liegt das Baugelände nur 200 Meter weg von der Ferienanlage Mabu Costa Brasilis Resort. Diese sei dem DFB jedoch zu groß und nicht luxuriös genug. Auch andere Hotelanlagen seien nicht infrage gekommen. "Deshalb wird jetzt erstmals in der DFB-Geschichte ein WM-Quartier völlig neu gebaut", heißt es weiter.

Die richtige Wahl des WM-Quartiers war für Bundestrainer Joachim Löw nach der Auslosung von zentraler Bedeutung. Der Coach hatte zuletzt die Frist für die Festlegung des WM-Stammquartiers weiter ausgereizt. Löw hatte in der Quartierfrage immer wieder auf den Meldeschluss am 18. Dezember beim Weltverband FIFA verwiesen. Bis zu dem Tag müssen alle 32 WM-Teilnehmer ihr Basecamp festgelegt haben.

Sorgfältige Quartierprüfung

Wie die Zeitung unter dem Titel "Das Jogi-Camp" weiter berichtet, hatte ein Teil des Nationalmannschafts-Stabes mit Organisationschef Georg Behlau an der Spitze im WM-Land nach dem optimalen Quartier gesucht. In den Spielorten Salvador (16. Juni gegen Portugal), Fortaleza (21. Juni gegen Ghana) und Recife (26. Juni gegen die USA mit Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann) wurden zudem Logistik, Unterkünfte und Trainingsmöglichkeiten gecheckt.

Löw: schwere Gruppe

Mit Blick auf die drei ersten Spiele der deutschen Elf im heißen Norden Brasiliens hatte Löw schon anlässlich der Auslosung gesagt, um dreimal in der Hitze zu spielen, brauche man viel Substanz. "Das beeinflusst die Quartierwahl schon ein bißchen, aber noch mehr unsere Vorbereitung." Das gelte vor allem für die letzte Phase. "Wir müssen uns überlegen, ob wir dahin gehen, wo die Temperaturen ähnlich sind und das nicht nur drei, vier oder fünf Tage, sondern länger."

Durch die frühen Anstoßzeiten von zweimal 13.00 Uhr und einmal 16.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr und 21.00 Uhr in Europa) ist es nach wie vor eine Überlegung wert, schon zwei Tage vor dem Spiel aus dem Hauptquartier in den Spielort zu fliegen. Der 53 Jahre alte Löw verwies darauf, dass sich dadurch höchstwahrscheinlich auch die gewohnten Abläufe, von den Essens- und Trainingszeiten bis hin zu den Regenerationszeiten, verändern müssten. "Wir haben ja schon erlebt, dass es an ganz winzigen Dingen, an Nuancen, hängt, ob man ins Finale kommt oder zuvor ausscheidet", hatte Löw zuletzt betont.

kle/se (dpa, dfb.de, "Bild"-Zeitung)