Deutschland von A bis Z: Essen
Wir machen eine Reise durch Deutschland und stellen jede Woche eine Stadt dem Alphabet nach vor. Diesmal geht’s nach Essen – ein Industriestandort, der sich zu einer grünen Stadt gewandelt hat.
Zeche Zollverein
Essen liegt im Ruhrgebiet und lebte jahrzehntelang von der Montanindustrie. Zeugnis dieser Zeit ist die Zeche Zollverein, die größte Steinkohlezeche der Welt. Über 8000 Bergleute arbeiteten hier. Heute ist die Zeche ein Architektur- und Industriedenkmal und gehört zum UNESCO-Welterbe. Bei Führungen folgen Besucher dem "Weg der Kohle" von der Förderung bis zur Verkokung.
Grugapark
Durch die Kohlekrise ab 1958 brach die Lebensgrundlage des Ruhrgebiets weg – ein Strukturwandel musste her. Das betraf auch die Kohle- und Stahlstadt Essen, die sich zu einer Metropole mit viel Grün gewandelt hat. 2017 wurde sie sogar zur Grünen Hauptstadt Europas ernannt. Zu den mehr als 700 Grünanlagen gehört auch der Grugapark mit Themengärten, Streichelzoo und vielem mehr.
Hundertwasserhaus
Am Rande des Grugaparks, unter der romantischen Adresse "Unterm Sternenzelt 1" ist das bunte Hundertwasserhaus der McDonald’s Kinderhilfe Stiftung zu finden – ein Palast wie aus einer Fantasiewelt. Hier können Familien vorübergehend wohnen, deren schwerkranke Kinder im Universitäts-Klinikum in der Nähe behandelt werden. Regelmäßig gibt es kostenlose Führungen durchs Haus.
Baldeneysee
Zur Lebensqualität in Essen trägt auch der Baldeneysee bei, ein Wasserreservoir, das 1931 zur Klärung des Ruhrwassers aufgestaut wurde. Heute ist er mit seiner bewaldeten Umgebung ein Erholungsgebiet für Sonnenanbeter, Spaziergänger und Sportler. Ruderclubs, Segel- und Surfschulen sind hier aktiv. Einmal im Jahr findet auf dem See die "Essener Woche" statt, die größte deutsche Binnensee-Regatta.
Villa Hügel
Inmitten einer großen Parklandschaft mit Blick über den Baldeneysee liegt die Villa Hügel, ein Symbol für die Industrialisierung Deutschlands. Bis in die vierziger Jahre hinein diente sie als Wohnsitz der Industriellenfamilie Krupp. Heute sind zahlreiche repräsentative Räume mit Teilen der ursprünglich reichen Ausstattung zu sehen, darunter historische Wandteppiche, Gemälde, Schränke und Truhen.
Gartenstadt Margarethenhöhe
Die Familie Krupp wirkte auch in der Stadtgestaltung mit – so stiftete Margarethe Krupp 1906 die idyllische Margarethenhöhe, eine der ersten sogenannten Gartenstädte Deutschlands. Einfamilienhäuser mit Garten und Parks ermöglichten in Zeiten der Industrialisierung und des unkontrollierten Wachstums von Großstädten ein Leben im Grünen. Dementsprechend schön ist das Viertel bis heute.
Stadtviertel Essen-Kettwig und Essen-Werden
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Essener Innenstadt zu 90 Prozent zerstört. Aber wie die Margarethenhöhe gibt es noch immer sehenswerte Stadtteile. Essen-Kettwig wurde erst 1975 eingemeindet und hat sich bis heute den Charakter des alten Städtchens mit Fachwerkhäusern und verwinkelten Gassen bewahrt. Auch eine kleine Tour durch den Stadtteil Werden lohnt sich.
Essener Domschatz
Um 850 wurde in Essen ein Frauenstift gegründet, das im Mittelalter große Bedeutung hatte. Der Essener Domschatz, zu sehen im Dom und in der Domschatzkammer, ist eine Hinterlassenschaft dieses Frauenstiftes. Zum Schatz gehören unter anderem eine kleine Krone, ein Prunkschwert und wertvolle Reliquiare. Einige der liturgischen Kunstwerke werden noch heute im Gottesdienst in der Domkirche benutzt.
Philharmonie Essen
Essen hat einen der größten Theaterbetriebe Deutschlands, darunter das Aalto-Musiktheater, das Schauspiel Essen und die Philharmonie Essen (Bild). Letztere zählt akustisch zu den besten Konzerthäusern Deutschlands. Besucher haben die Wahl zwischen Klassik und Jazz, sinfonischen Konzerten und Kammermusik. 1904 leitete der berühmte Komponist Richard Strauss das Eröffnungskonzert.
Alte Synagoge
Die Alte Synagoge, die 1913 eingeweiht wurde, zählte zu den schönsten und größten Synagogen Deutschlands. Sie wurde aber in der Pogromnacht 1938 im Inneren weitgehend zerstört. Das Gebäude selbst überlebte den Krieg und wurde in einen Ausstellungsort für Industriedesign umgewandelt. Heute ist das Haus eine kulturelle Begegnungsstätte.