Deutschland bleibt größter Investor in Bulgarien
3. Juli 2002Sofia, 3.7.2002, RADIO BULGARIEN
RADIO BULGARIEN, deutsch, 3.7.2002, 1008 GMT
Eine hochrangige Delegation des Osteuropaausschusses der deutschen Wirtschaft unter Leitung seines Vorsitzenden Klaus Mangold weilte in Bulgarien. Für die Sofioter Tageszeitung "Standart" erklärte er, dass Deutschland nach wie vor ausländischer Investor Nr.1 in Bulgarien bleiben möchte. Wir wollten uns von den Erfolgen der neuen und jungen bulgarischen Regierung überzeugen, sagte Mangold in seinem Interview. Ferner gab er bekannt, dass die DaimlerChrysler AG, wo Mangold Vorstandsmitglied ist, in Infrastrukturprojekte in Bulgarien zu investieren bereit sei. Außerdem soll der Automobilbauer die bulgarischen Kampfflieger MiG-29 modernisieren.
Deutsche Unternehmen seien ferner interessiert, an der Renovierung und dem Ausbau der Flughäfen in Sofia, Burgas und Warna sowie am Ausbau des Straßennetzes in unserem Land und am Bau neuer Donaubrücken mitzuwirken. Zu den Schwerpunkten bei den Gesprächen der deutschen Wirtschaftsvertreter mit allen führenden bulgarischen Politikern gehörte auch das wachsende Interesse der deutschen Urlauber an Bulgarien als Reiseland. 400 000 Deutsche sollen in diesem Jahr ihre Sommerferien in Bulgarien verbringen, sagte Mangold für die heutige (3.7.) "Standart". (fp)
RADIO BULGARIEN, deutsch, 3.7.2002, 1010 GMT
Deutschland ist der größter ausländischer Investor in Bulgarien. Im Zeitraum 1992 – 2001 haben deutsche Unternehmen insgesamt 563,2 Millionen US-Dollar in unserem Land Investiert, was 12,5 Prozent aller ausländischen Investitionen ausmachte. (...)
Die Visite der deutschen Geschäftleute, die vom Vorsitzenden des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft Dr. Klaus Mangold geleitet wurde, erfolgte auf Einladung des bulgarischen Wirtschaftsministers Nikolai Wassilew.
"Bei meinen Gesprächen mit Dr. Mangold und seinen Begleitern konnte ich erneut unterstreichen, dass Bulgarien derzeit ein sehr guter Standort ist, um Geschäfte und Investitionen zu machen", sagte Minister Wassiliew. "Wie sie alle wissen, ist Deutschland unser wichtigster Partner bei der Integration in die NATO und in die Europäische Union. Deutschland ist außerdem der größter Markt für Bulgarien, was den Fremdenverkehr anbetrifft."
Neben dem Tourismus standen bei den Gesprächen der deutschen Wirtschaftsdelegation mit Premierminister Simeon von Sachsen, Coburg und Gotha, Staatspräsident Georgi Parwanow und Vertretern der bulgarischen Wirtschaft vor allem Privatisierungs- und Infrastrukturprojekte im Mittelpunkt. Wie Klaus Mangold bei der Pressekonferenz sagte, sei man sehr angetan von dem jungen, dynamischen und erfolgsorientierten Kabinett, das sehr gute Fortschritte bei den Reformen mache. Die Tatsache, dass eine so umfangreiche Delegation mit Managern von Unternehmern wie der Deutschen Bank, DaimlerChrysler und anderen zum jetzigen Zeitpunkt nach Bulgarien kommt, sei ein großer Vertrauensbeweis und ein Zeichen der Zuversicht, dass sich die Verhältnisse in Bulgarien weiter verbessern werden. Dr. Mangold sagte weiter:
"Wir haben ein gutes Gefühl gewonnen über die Investitionsbedingungen in diesem Land, jetzt und auch vor allem im Hinblick auf die gesamte Ausstrahlung Bulgariens in die Region. Wir sind auch sehr angetan von der Schnelligkeit und der Entschlossenheit, wie die Privatisierung angegangen wird. Wir wissen, dass Privatisierung immer ein ganz schwieriges Thema ist, vor allem unter Abwägung auch sozialer Bedingungen, aber wir sehen in der Unterstützung dieses Kurses auch durch die deutsche Wirtschaft eine zusätzliche Beschleunigung in der Zusammenarbeit zwischen Bulgarien und der Bundesrepublik Deutschland".
Wie schon gesagt, diese Zusammenarbeit wird sich auf die Bereiche Privatisierung und Infrastruktur ausdehnen. Deutsche Unternehmen sind vor allem am bulgarischen Zigarettenhersteller Bulgartabak interessiert. Dort will die Deutsche Bank, die schon bei der Umstrukturierung der bulgarischen Pharmaindustrie engagiert war, Anteile erwerben. Die DaimlerChrysler AG erwartet ihrerseits den Auftrag für die Modernisierung des Fuhrparks der bulgarischen Streitkräfte und dessen Anpassung an NATO-Standards. In einem solchen Fall verspricht der Konzern, einen Zulieferbetrieb für die Autoindustrie in Bulgarien zu bauen. (...) (fp)