Deutscher Fernsehjournalist klagt gegen Jugoslawien
15. Januar 2003Belgrad, 14.1.2003, BETA, serb.
Der Journalist des deutschen Fernsehsenders "SAT 1" Hans-Peter Schnitzler und sein Dolmetscher Dusan Glisovic haben das Verteidigungsministerium der Bundesrepublik Jugoslawien verklagt. Sie fordern zusätzlich, dass die Ausrüstung, die während der NATO-Luftangriffe im Jahre 1999 beschlagnahmt wurde, zurückgegeben wird. Sie sind im April 1999 wegen des Verdachts der Spionage für die NATO in Belgrad verhaftet worden. Daraufhin verbrachten sie einen Monat in einem Militärgefängnis. Ferner wurden zwei Fahrzeuge, Kameras und Reportagegeräte in einem Gesamtwert von 165 000 Euro beschlagnahmt.
Ihr Anwalt Djordje Kalanj teilte auf der heutigen Pressekonferenz mit, das erste Amtsgericht in Belgrad habe im Mai 2002 ein Urteil gefällt. Demnach seien Schnitzler 80 000 Dinar (zirka 1 200 Euro – MD) Schadenersatz für widerrechtliche Freiheitsberaubung ausbezahlt worden. Der deutsche Reporter sagte, ihm sei mitgeteilt worden, dass die beschlagnahmte Ausrüstung bei den NATO-Luftangriffen zerstört worden sei. Indes läuft Glisovics Verfahren gegen den Staat noch.
Schnitzler und Glisovic sagten auf der Pressekonferenz, dass in dem Militärgefängnis in Belgrad unmenschliche Zustände geherrscht hätten. Ferner hätten sie die ersten beiden Wochen weder mit einem Anwalt noch mit ihren Angehörigen Verbindung aufnehmen können. (...) Glisovic sagte, nach seiner Festnahme sei auch seiner Ehefrau gedroht worden, dass sie verhaftet würde und die Kinder ins Heim eingewiesen würden.
Rechtsanwalt Kalanj sagte, Schnitzlers beschlagnahmtes Fahrzeug, ein Opel Montera, trage das amtliche Kennzeichen BG 419 252 und habe sich in der Vergangenheit bei der Militäranwaltschaft befunden. Wo es sich jedoch derzeit befinde, sei unbekannt. (...) (md)