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Völlig alltäglich

Uta Steinwehr17. September 2015

Uta Steinwehr wurde im Wendejahr 1989 geboren. Wenn jetzt mit Pomp, TV-Produktionen und Politikerreden 25 Jahre deutsche Einheit gefeiert wird, lässt sie das kalt - und sie erklärt auch, wieso das gut ist.

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DW-Volontärin Uta Steinwehr (Foto: DW)
Bild: DW

Der Tag der Deutschen Einheit hat keine Bedeutung. Natürlich ist es wichtig, an die Einigung zu erinnern. Ohne Frage kann das im Rahmen eines Nationalfeiertags sein. Und selbstverständlich wäre es toll, wenn an diesem Tag wie in anderen Ländern Familien und Freunde zusammen kämen, grillten und einfach mal stolz auf ihr Land sein könnten, vielleicht sogar ein kleines Fähnchen hissten.

Aber ganz ehrlich: Bei uns funktioniert das nicht. Letztlich ist es doch nichts weiter als ein zusätzlicher freier Tag. Das Einzige was uns interessiert ist, ob er aufs Wochenende fällt. Staatsakte, Feierstunden, Bürgerfeste: Die Öffentlich-Rechtlichen sind dabei - vermutlich nur, weil sie müssen. Wer schaut sich das an? In meinem Freundes- und Bekanntenkreis kenne ich nur einen einzigen Menschen, der den Tag mit seiner Familie feiert. Einen einzigen.

Der Tag der deutschen Einheit hat keine Bedeutung. Darf man so etwas überhaupt laut sagen? Ja, man darf. Meiner Generation, der Wendegeneration, ist der Feiertag nicht wichtig. Und das ist doch ein gutes Zeichen. Trotz aller Ressentiments und Klischees zwischen Ost, West, Nord und Süd, die in einigen Köpfen herum spuken, zeigt es doch vor allem eines: Die deutsche Einheit ist inzwischen etwas völlig Alltägliches.