Deutsche Autobauer auf der Überholspur
9. Oktober 2012Ein boomendes Asien- und Amerikageschäft hat Volkswagen in den ersten neun Monaten des Jahres einen neuen Verkaufsrekord beschert. Im krisengeschüttelten westeuropäischen Markt ging der Absatz jedoch zurück. Der Hersteller verkaufte mit 4,21 Millionen Pkw der Marke Volkswagen von Januar bis September weltweit 10,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie der Konzern mitteilte. VW lieferte damit erstmals mehr als vier Millionen Fahrzeuge der Marke in den ersten drei Quartalen aus. Im September stieg der Absatz um 4,3 Prozent im Vergleich zum letzten Jahr.
Auch die VW-Tochter Audi meldet Rekordzahlen. Zum ersten Mal in der Firmengeschichte wurde schon nach neun Monaten die Eine-Million-Marke geknackt. Allein im September verließen 136.600 Autos die Werke. Das entspricht einer Absatzsteigerung von knapp 14 Prozent im Vorjahresvergleich. China bleibt weiterhin der größte Einzelmarkt für die Marke mit den vier Ringen. Im vergangenen Jahr hat Audi 1,3 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert. In diesem Jahr sollen es 1,4 Millionen Stück werden.
Eine neue Bestmarke wurde auch beim Münchner Autobauer BMW erzielt. Vor allem das Asiengeschäft boomte. So verkaufte BMW mit 177.716 Fahrzeugen im September 11,6 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie der Konzern mitteilte. Es waren die besten Verkaufszahlen, die BMW je in einem September erreichte. "Unsere Fahrzeuge sind bei den Kunden in aller Welt sehr gefragt, weshalb wir auch im vierten Quartal mit einer positiven Absatzentwicklung bei volatilem Marktumfeld rechnen", sagte BMW-Vorstand Ian Robertson. In den ersten neun Monaten summiert sich der Absatz des Branchenprimus auf mehr als 1,3 Millionen Fahrzeuge, so viele wie nie zuvor in diesem Zeitraum.
Des einen Freud ist des anderen Leid
Die starken Verkaufszahlen vor allem im September haben die deutschen Autobauer zu einem guten Teil dem Inselstreit zwischen China und Japan zu verdanken. Durch den neu aufgeflammten Konflikt um unbewohnte Inseln im Ostchinesischen Meer sind die Beziehungen zwischen den beiden asiatischen Wirtschaftsmächten so angespannt wie seit Jahren nicht mehr. In China war es deswegen zu antijapanischen Massenprotesten und Aufrufen zum Boykott japanischer Waren gekommen.
Das bekamen japanische Autobauer zu spüren. Wie die China-Niederlassungen von Toyota und Honda laut japanischen Medienberichten bekanntgaben, brach ihr Absatz im September um jeweils fast die Hälfte ein. Davon profitierten deutsche Autohersteller wie VW und BMW, die auf dem größten Automarkt der Weltmarkt ohnehin stark vertreten sind.
zdh/ (rtr, dpa, dapd)