Neues in den Museen
10. Februar 2009Chat-Room ist ein virtueller Begriff und steht für einen ebenso virtuellen Raum, in dem mehrere Menschen sich befinden und miteinander per Kurznachrichten im Internet kommunizieren - also chatten. Doch wie würde so ein Raum in der realen Welt aussehen? Wie würde es denn dort sein, wenn beispielsweise 100 000 Leute gleichzeitig chatten? Diese Fragen haben sich die Künstler Mark Hansen und Ben Rubin gestellt. Die Antwort darauf geben sie in der Ausstellung "Listening Post" im Londoner National Science Museum. Bis zum 21. Februar können Ausstellungsbesucher in einen Rhythmus von Computerstimmen eintauchen, die Auszüge aus Chat- Kurznachrichten vorlesen. Sie stammen aus Tausenden von Chaträumen und anderen Internet-Foren. "Jeder, der eine Nachricht in einem Chatroom schreibt und auf Senden klickt, erwartet eine Antwort. "Listening Post" ist unsere Antwort", sagten Mark Hansen und Ben Rubin.
Garten der Skulpturen auf Dächern
San Francisco ist nicht nur durch seine Kasinos bekannt. In einer der wohl berühmtesten Lichtmetropole der Welt wurde 1935 das erste Museum an der Westküste der USA eröffnet, das sich ausschließlich der modernen Kunst des zwanzigsten Jahrhunderts widmet: das Museum for Modern Art (MoMA). Neue Attraktion ist die 1300 Quadratmeter große Ausstellungsfläche auf dem Dach. Von Mai an will das Museum seine Besucher aufs Dach locken - mit einer Dauer-Skulpturausstellung. Für die Eröffnung des "Rooftop Sculpture Garden", wie die Ausstellung heißt, werden Werke von prominenten Bildhauern ausgestellt, wie den Amerikanern Alexander Calder und Kiki Smith, dem Italiener Luciao Fabro, dem Spanier Juan Muñoz und anderen Künstlern. Der Museumsdirektor Neal Benezra freut sich auf die Ausstellung, aber auch über den Umbau des Dach-Gartens: "Der Garten ist eine ganz neuartige Galerie, die das Museumserlebnis auf eine frische Art bereichert." Dies ermögliche nun auch die Präsentation besonders großer Objekte. Nur ein kleiner Bereich des Gartens ist überdacht. Die Kosten für den Ausbau betrugen 18 Millionen Dollar.
Amerika durch die Augen eines Europäers
Der amerikanische Fotograf Robert Frank verbindet mit seinen Bildern die Kunst der Fotografie und die Poesie, die Literatur und die Malerei. Seine Bilder haben meist einen dokumentarischen Charakter. Sie drücken aber auch seine Persönlichkeit aus. So auch die Bilder, die er gemacht hat, als er Mitte der 50er Jahre nach Amerika reiste. Damals nahm er das Land mit den Augen eines Fremden, eines Europäers wahr. Das drücken auch seine Fotos aus, die er in dieser Zeit geschossen hat. Sie können in dem Pariser Museum Jeu de Paume besichtigt werden. In der Ausstellung mit dem Titel "Robert Frank, ein fremder Blick", die bis zum 22. März läuft, werden mehr als 80 Schwarz-Weiß-Fotografien des 1924 in der Schweiz geborenen Künstlers gezeigt.
Wiener Aktionisten in Aktion
Durch ihre provokative Kunst erschreckten und schockierten die Wiener Aktionisten nicht nur die ehrenwerte österreichische Gesellschaft, sondern auch die Kunstwelt selbst. Doch alle provokanten Aktionen von Hermann Nitsch, Günter Brus, Otto Muehl oder Rudolf Schwarzkogler hatten eines gemeinsam: Sie waren flüchtig. Aus diesem Grund wurden ihre oft bis ins letzte Detail geplanten und in Szene gesetzten Arbeiten für die Nachwelt mit Hilfe von Film oder Fotografie dokumentiert. Mehr als 100 großformatige Fotografien, die Einblick in die Arbeit der Wiener Aktionisten geben, sind bis zum 22. März in der renommierten Wiener Galerie für Fotografie "Westlicht" unter dem Titel "Der chirurgische Blick" zu sehen. Damit wollen die Aktionisten auch die Arbeit der Fotografen würdigen, die bisher praktisch unbekannt waren.