Currydurst - Werbegag mit Bier und Ketchup
14. August 2025Erst kommt der Durst, dann die Wurst? Oder doch beides auf einmal? Die Hamburger Kultmarke Astra Bier und der norddeutsche Gewürzhersteller Hela haben sich für ein ungewöhnliches Projekt zusammengeschlossen und bringen ein Bier namens "Currydurst" auf den deutschen Markt. Ein Werbecoup - mit einer liebevollen Hommage an die Imbisskultur zwischen Elbe, Hafen und Reeperbahn.
Astra ist St. Pauli-Kult
Astra ist längst ein Stück Hamburger Kiezkultur. In St. Pauli, wo der Hafen und die Erotikbars zuhause sind, gehört Astra längst zur Alltagsromantik. Die Wurzeln führen zurück ins Jahr 1647, als ein flämischer Brauer im Norden Hamburgs erstmals ein Bier braute, das den Namen "Bavaria"-Bier führte, obwohl es nichts mit Bayern zu tun hatte.
Es sollte fast 300 Jahre dauern, bis die Bavaria-Brauerei mit der Actien-Brauerei aus St. Pauli fusionierte: 1922 entstand die Bavaria-St. Pauli-Brauerei, deren Bier, das "Astra Urtyp", fortan überall auf dem Kiez, wie die Hamburger liebevoll ihr Viertel nennen, ausgeschenkt wurde.
Neue Identität mit Herz & Anker
Die 1990er Jahre waren turbulent: Die Brauerei wechselte mehrfach den Besitzer, bis 1997 das Aus drohte. Die Stadt Hamburg schließlich brachte die Rettung und kaufte Astra. Noch im selben Jahr übernahm der andere große Hamburger Bierbrauer "Holsten" die Traditionsmarke und entschied, ihr ein neues Gesicht zu geben.
Unter dem Motto "Astra. Was dagegen?" setzte man auf eine freche Werbekampagne - mit neuem Logo: dem Herz-Anker, der die Verbindung zum Leben auf dem Kiez symbolisiert. Seit 2000 ist dieses Symbol das Markenzeichen - rebellisch, eigenwillig, typisch St. Pauli - das Hamburger Stadtviertel mit dem ehrlichsten Fußballverein, der Reeperbahn und seinen bunten rauen Menschen. Das Logo ein Statement für Vielfalt, Toleranz und Kiezgefühl.
Hela: Vom Kräuterhandel zum weltweiten Gewürzhersteller
Hela steht für Hermann Laue. Der Kaufmann gründete 1906 seinen Gewürzhandel - ebenfalls in Hamburg. Vorteilhafterweise lag der Firmensitz direkt beim Hamburger Schlachthof, der von Hela mit Salzen und Gewürzen beliefert wurde. 1963 gelang der Firma mit seinem "Curry Gewürzketchup" ein Coup, der bis heute für eine Ketchup-Legende gesorgt hat. Die rote Soße ist eine Kombination aus Tomatenketchup, süßlicher Würze und milder Currynote.
Erfunden wurde sie als Antwort auf die immer größer werdende Beliebtheit der Currywurst, die gut 15 Jahre zuvor in Berlin erfunden worden war und mit scharfer Tomatensoße serviert wurde. Der neue Currygeschmack aus Hamburg passte perfekt zur Wurst und verbreitete sich so in allen Imbissbuden der Republik. Bis heute zählt die Soße in der typischen großen roten Plastikflasche mit dem gelben Etikett zu einer der bekanntesten deutschen Kultmarken, und darüber hinaus ist sie auf mehreren Kontinenten beliebt.
Affinität zur Popkultur
Beide Traditionsunternehmen haben nicht nur eine gemeinsame Herkunft - sie teilen auch eine Affinität zur Popkultur, mit ironisch-witzigem Auftreten. Astra, bekannt für freche Marketingkampagnen, spielt bewusst mit der Geschmackserwartung: "Manche fragen sich: 'Geht das?' Wir sagen: 'Muss das!'", heißt es in der begleitenden Pressemitteilung.
Auch Hela zeigt einen gewissen Humor: "Seit 60 Jahren passt unser Ketchup zur Wurst - jetzt auch zum Bier." Ob "Currydurst" ein Werbegag mit kurzer Haltbarkeit bleibt oder zum Kultgetränk avanciert, wird sich zeigen. Noch ist das Bier streng limitiert - gebraut wurden nur 2000 Liter - und nur für kurze Zeit erhältlich. Klar ist: Die Kombination aus regionalem Stolz, schrägem Humor und interessantem Geschmack dürfte für Aufmerksamkeit sorgen - nicht nur auf dem Kiez.
Funfact: Ausgeschenkt wird "Currydurst" erstmals am 16. August beim Festival "Astra Stechen & Zechen", das in der Astra-Brauerei in Hamburg stattfindet und eine Plattform für Craftbeer-Brauer und Tattoo-Künstler bietet. Bier trinken und sich dabei tätowieren lassen - mehr Kiez geht kaum.