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Chinesische Autos - hergestellt in Bulgarien

21. Februar 2012

Chinas Automarkt ist ein lukrativer Zukunftsmarkt - für die internationale Autoindustrie. Die Chinesen wollen aber auch ihre Autos nach Europa verkaufen. Dazu haben sie jetzt ein Werk in Bulgarien eröffnet.

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Great Wall Voleex C10. Copyright: Great Wall Motors Company Ltd
Great Wall Voleex C10Bild: Great Wall Motors Company Ltd

Bisher waren Autos chinesischer Bauart auf dem europäischen Markt nicht begehrt - im Gegenteil. Entweder sahen die Autos aus dem Reich der Mitte aus wie Plagiate europäischer Marken oder sie erfüllten nicht die hier geltenden Normen. Der "Landwind" von Jiangling etwa, der immerhin ein Geländewagen ist und daher robust sein sollte, scheiterte bei den in Europa vorgeschriebenen Crashtests. Jetzt hat der Autobauer "Great Wall Motors" (Große Mauer) einen erneuten Versuch unternommen, am europäischen Markt Fuß zu fassen und im nordbulgarischen Lowetsch eine Autofabrik eröffnet.

China pflegt traditionell gute Beziehungen zu Bulgarien. Das Land war nach der Sowjetunion das erste, das die junge Volksrepublik China diplomatisch anerkannt hatte. Heute bieten die Osteuropäer den Vorteil, dass sie schon für andere Autohersteller produziert haben, also bereits einschlägige Erfahrungen vorweisen können. Darüber sind die bulgarischen Arbeiter, die als qualifiziert gelten, billig. In Bulgarien ist das Lohnniveau sehr niedrig und die Unternehmenssteuern relativ gering.

Der große Angriff beginnt mit der Großen Mauer

Zunächst peilt "Great Wall Motors" einen Ausstoß von 2.000 Autos pro Jahr an. Ab 2014 sollen dann jedes Jahr 50.000 Pkw in Lowetsch vom Band laufen. Zunächst werden Wagen für den bulgarischen Markt produziert, anschließend, so der chinesische Konzern, werde man die benachbarten Absatzmärkte auf dem Balkan beliefern. Zurzeit bauen 120 Menschen die aus China gelieferten Bauteile zusammen, in den nächsten Jahren sollen weitere fast 1.800 Arbeitsplätze entstehen. Die hier zusammengebauten Wagen, ein Kleinwagen und ein Pick-Up-Modell, sollen zwischen 8.200 und 12.800 Euro kosten. Von den in den vergangenen Monaten testweise zusammengeschraubten Modellen Voleex C10 und Steed 5 sollen bereits 200 Autos einen Käufer gefunden haben.

In den vergangenen Monaten sind die Exporte Chinas in die EU deutlich eingebrochen. Es ist aus Sicht Pekings daher erstrebenswert, durch eine teilweise Verlagerung der Produktion chinesischer Waren nach Europa den Verkauf auf den Märkten der Alten Welt anzukurbeln. Medienberichten zufolgte plant die chinesische Regierung, den Export nach Europa zusätzlich durch Steuererleichterungen anzukurbeln. Die Zeitung "China Daily" schreibt, der stellvertretende Handelsminister habe die Verbilligung bestimmter Waren zu einem angemessenen Zeitpunkt in Aussicht gestellt.

dk/hp (rtr, dpa, dapd, afp)