China verhängt Gegenzölle auf US-Produkte
4. April 2025Die Aufschläge auf Waren aus den USA sollen laut chinesischem Handelsministerium am 10. April in Kraft treten. Zudem würden Exportkontrollen für sieben Seltene Erden eingeführt, erklärte das Handelsministerium. Darunter ist demnach das bei der Magnetresonanztomographie genutzte Gadolinium sowie das in Elektrogeräten verwendete Yttrium. Seltene Erden sind für viele High-Tech-Produkte wie Handys und auch in der Rüstungsindustrie unverzichtbar.
China plant eine Klage bei der Welthandelsorganisation
Zudem hat Peking elf amerikanische Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt, welche es den betroffenen Firmen de facto unmöglich macht, weiter Handel in China oder mit chinesischen Unternehmen zu betreiben. Ebenso plant die chinesische Regierung, wegen der US-Zölle eine Klage bei der Welthandelsorganisation (WTO) einzureichen.
Aktienmärkte im Sinkflug
Die Aktienmärkte reagierten umgehend auf die Verkündung der chinesischen Gegenmaßen. Die Frankfurter Börse setzte ihren Abwärtskurs fort und lag gegen 13.30 Uhr 5,61 Prozent im Minus. In Paris sackten die Kurse um 4,66 Prozent ab, in London waren 4,24 Prozent. In Mailand und Madrid wurden seit Handelsbeginn sogar Kursstürze um 7,74 und 6,29 Prozent verzeichnet.
US-Präsident Donald Trump hatte am Mittwochabend neue Zölle gegen China in Höhe von 34 Prozent verhängt. Zusammen mit vorherigen Importgebühren summieren sich die seit Trumps Amtsantritt im Januar gegen China verhängten Zollaufschläge auf 54 Prozent. China ist das Land, mit dem die USA das größte Handelsdefizit haben.
Kanada verhängt Gegenzölle auf einige Fahrzeuge
Peking verurteilte die Zölle als "Schikanen", die "nicht im Einklang mit den internationalen Handelsregeln stehen und Chinas legitime Rechte sowie Interessen ernsthaft untergraben", heißt es in einer Stellungnahme der Zollkommission des chinesischen Staatsrats.
China hatte bereits zuvor mit Gegenmaßnahmen auf US-Importaufschläge reagiert und neue Zölle von zehn und 15 Prozent auf eine Reihe landwirtschaftlicher Produkte wie Sojabohnen und Hirse sowie Energieprodukte aus den USA verhängt.
Auch Kanada reagiert im Handelskrieg auf den US-Präsidenten und verhängt Gegenzölle auf bestimmte Fahrzeugimporte aus den Vereinigten Staaten. Sein Land werde alle Autos, die nicht im Rahmen des nordamerikanischen Handelspaktes USMCA produziert wurden, mit 25 Prozent Einfuhrgebühren belegen, kündigte der kanadische Ministerpräsident Mark Carney an.
USA seien kein freundschaftlicher Partner mehr für Kanada
Die Maßnahmen sollten maximalen Schaden für die US-Wirtschaft anrichten, die kanadische Ökonomie aber so weit wie möglich verschonen. Carney betonte, dass die Vereinigten Staaten kein freundschaftlicher Partner für Kanada mehr seien und das Land seine Interessen und Souveränität verteidigen werde. Auch andere Länder sowie die EU-Kommission haben Vergeltungsmaßnahmen vorbereitet.
pg/fab (dpa, rtr, afp)