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KonflikteGlobal

Zollstreit mit Trump: China möchte "bis zum Ende" kämpfen

8. April 2025

Die Volksrepublik will im Handelskonflikt mit US-Präsident Donald Trump nicht nachgeben. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen richtet einen eindringlichen Appell an China.

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China Qingdao | Luftaufnahme eines Containerterminals in der Hafenstadt
Exportnation: Containerterminal in einem chinesischen HafenBild: Yu Fangping/Avalon/picture alliance

"Wenn die USA darauf bestehen, ihren eigenen Weg zu gehen, wird China bis zum Ende dagegen ankämpfen", erklärte das Handelsministerium in Peking mit Blick auf den von US-Präsident Donald Trump entfesselten Zollstreit. Zugleich forderte das Ministerium die Regierung in Washington auf, "die Behinderung der chinesischen Wirtschaft und des chinesischen Handels zu beenden". Es sollte einen "gleichberechtigten Dialog auf der Grundlage gegenseitigen Respekts" geben. Drohungen und Erpressung seien "nicht der richtige Weg".

Trump hatte den Handelskonflikt mit der Volksrepublik zuletzt durch die Androhung neuer drastischer Zölle weiter angeheizt. Er warnte die chinesische Regierung, dass er zusätzliche Zölle von 50 Prozent auf chinesische Importe verhängen werde, sollte Peking nicht nachgeben. 

Schon nach seinem Amtsantritt hatte Trump zusätzliche Zölle auf chinesische Produkte in Höhe von 20 Prozent verhängt. Am Mittwoch sollen sich diese um weitere 34 Punkte erhöhen. Peking reagierte auf die Ankündigung aus der vergangenen Woche mit Vergeltungszöllen in gleicher Höhe (34 Prozent), die am Donnerstag wirksam werden sollen. Diese sind Trump ein Dorn im Auge.

Von der Leyen um Deeskalation bemüht

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen appellierte an China, den Zollstreit mit Trump nicht weiter ausufern zu lassen. In einem Telefonat mit Chinas Regierungschef Li Qiang habe von der Leyen "zu einer Verhandlungslösung für die derzeitige Situation aufgerufen und betont, dass eine weitere Eskalation vermieden werden muss", teilte die EU-Kommission in Brüssel mit.

Belgien Brüssel 2025 | Ursula von der Leyen bei einer Pressekonferenz in Brüssel
Vermittlerin: EU-Kommissionschefin Ursula von der LeyenBild: Virginia Mayo/AP/picture alliance

China und Europa trügen als zwei der größten Märkte der Welt die Verantwortung, "ein Handelssystem zu unterstützen, das frei und fair ist und auf gleichen Wettbewerbsbedingungen beruht", unterstrich von der Leyen. Sie erinnerte an die Bedeutung von "Stabilität und Vorhersehbarkeit" für die Weltwirtschaft.

Peking spiele zudem eine zentrale Rolle bei möglichen Umleitungseffekten der US-Zölle, so die Kommissionschefin. Die EU befürchtet, durch eine Eskalation zwischen den USA und China könnten mehr billige chinesische Produkte in Europa landen, hier die Preise drücken und damit heimischen Unternehmen den Rang ablaufen.

EU-Zollpläne: Mais ja, Whiskey nein

Von der Leyens Kommission legte unterdessen eine Liste weiterer US-Waren vor, die mit Einfuhrzöllen von bis zu 25 Prozent belegt werden könnten. Die Liste umfasst unter anderem landwirtschaftliche Produkte wie Mais, Sojabohnen und Geflügel sowie Stahlerzeugnisse, Textilien und Make-up. Die 27 EU-Staaten sollen am Mittwoch über die Liste abstimmen.

USA Hamilton | Geernteter Mais in Ohio
Exportprodukt: Mais aus den USA (Archivfoto) Bild: John Minchillo/AP Photo/picture alliance

Nicht auf der Liste stehen alkoholische Produkte wie Bourbon-Whiskey, die in ursprünglichen Plänen ebenfalls mit Zöllen belegt werden sollten. Brüssel reagierte damit auf den Druck von Weinexportländern wie Frankreich und Italien, nachdem Trump mit Importzöllen von 200 Prozent auf alkoholhaltige Getränke aus Europa gedroht hatte.

In einem ersten Schritt sollen noch im April EU-Zölle aus Trumps erster Amtszeit erneut eingeführt werden. Das betrifft US-Produkte wie Harley-Davidson-Motorräder und Jeans.

Erholung nach dem "Schwarzen Montag"

Nach dem jüngsten Ausverkauf an den Börsen wagen sich Anleger nun aus der Deckung. Der Deutsche Aktienindex DAX kletterte am Dienstag wieder über die Marke von 20.000 Punkten, nachdem er am Montag zwischenzeitlich um mehr als 2000 Zähler eingebrochen war. Die Verunsicherung über den Zollstreit hatte in den vergangenen Handelstagen in Frankfurt am Main dazu geführt, dass das Börsenbarometer sein gesamtes Jahres-Plus 2025 abgeben musste.

wa/haz (afp, dpa, rtr)

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