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Frischer Wind in Chinas Außenhandel

8. Mai 2013

Die Ausfuhren des weltgrößten Exporteurs China sind im April deutlich gestiegen, auch die Einfuhren legten kräftig zu. Hat das Land seine Schwächephase überwunden? Experten sehen das skeptisch.

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Export-Hafen von Schanghai (foto: ddp images/AP)
Bild: ddp images

Chinas Exporte haben im April mit 14,7 Prozent stärker als erwartet zugelegt. Wie die Zollverwaltung am Mittwoch in Peking berichtete, stiegen auch die Importe im Vergleich zum Vorjahresmonat deutlich um 16,8 Prozent. Die erfreulichen Außenhandelszahlen deuten auf eine weitere Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde hin.

Erhebliche Zweifel

Allerdings meldeten Experten erhebliche Zweifel an, ob die Daten korrekt sind. "Ich bin nicht sehr überzeugt, dass sie die Realität widerspiegeln", sagte der China-Chefvolkswirt von der Investmentbank Nomura, Zhiwei Zhang. "Die Handelszahlen kommen mir verdächtig vor." Viele Beobachter macht der extreme Anstieg der Exporte nach Hongkong stutzig: Hier gab es ein Plus von 57 Prozent. Der Wert der zollfrei in Lagerhallen gehaltenen Waren schoss sogar um 250 Prozent nach oben. Grund für dieses Wachstum ist nicht eine steigende Nachfrage. Experten wie Ting Lu von der Bank of America Merrill Lynch gehen vielmehr davon aus, dass damit Kapitalkontrollen umgangen und Wechselkurs-Spekulationen getätigt werden.

Härteres Vorgehen

Die Devisenaufsicht des Landes hatte zu Wochenbeginn eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, um die als Ex- oder Importe getarnten Kapitalbewegungen einzudämmen. Viele chinesische Unternehmen weisen hohe Exporte nach Hongkong aus, um dort ihr Geld leichter in Dollar tauschen und Kapitalkontrollen entgehen zu können. Viele Firmen haben sich zudem Dollar geliehen, da sie mit einer Aufwertung ihrer Währung rechnen. Kommt diese, wird die Rückzahlung für sie billiger. Der Yuan-Kurs kletterte am Mittwoch erneut auf ein Rekordhoch zum Dollar.

Schwächeres Wachstum

Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal mit 7,7 Prozent langsamer als erwartet. Dem Export-Weltmeister macht die schwache Nachfrage auf seinem wichtigsten Absatzmarkt Europa zu schaffen. Die Großbank RBS senkte deshalb ihre Wachstumsprognose für 2013 von 8,4 auf 7,8 Prozent. Ein langsameres Wachstum gab es zuletzt Ende der 1990er Jahre.


hb/sc (rtr, APE, dpa, afpe)