China erhöht Gegenzölle auf US-Waren auf 125 Prozent
11. April 2025China erhöht im Handelskonflikt mit den USA seine Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent. Washington wende sich mit seiner Handelspolitik gegen "grundlegende wirtschaftliche Regeln und den gesunden Menschenverstand", erklärte das Finanzministerium in Peking zur Begründung. Die neuen Aufschläge träten am Samstag in Kraft. Die USA hatten ihren Zollsatz auf chinesische Importe seit vergangener Woche um 125 Prozentpunkte angehoben - China tat schrittweise dasselbe.
"Die Verhängung ungewöhnlich hoher Zölle gegen China durch die USA stellt eine schwerwiegende Verletzung internationaler Handelsregeln dar", erklärte die dem Finanzministerium unterstellte Zollkommission. Die Volksrepublik werde künftige Zollerhöhungen durch die USA "ignorieren", da US-Produkte für Importeure nicht länger wirtschaftlich sinnvoll seien. Chinesische Staatsmedien berichteten überdies, dass Peking wegen der erneuten US-Importaufschläge Beschwerde bei der Welthandelsorganisation WTO einlegen werde.
Trump übersieht Zoll von 20 Prozent
Am Mittwoch war US-Präsident Donald Trump im weltweiten Handelsstreit zurückgerudert und hatte seine gerade erst gültig gewordenen Zölle für fast alle Handelspartner zunächst für 90 Tage auf zehn Prozent gesenkt. Für China gilt die Kehrtwende explizit nicht: Für die Volksrepublik erhöhte Trump den Zollsatz noch einmal auf insgesamt 145 Prozent, wie das Weiße Haus nun klarstellte.
Trump hatte zuvor von 125 Prozent gesprochen. Dazu addiert sich aber ein Aufschlag von 20 Prozent vom März, den die US-Regierung mit dem Schmerzmittel Fentanyl aus China begründet, das in den Vereinigten Staaten als Droge verkauft wird. Seine harte Linie gegen Peking begründet Trump wiederum mit den Gegenzöllen, die China verhängt hat.
Spaniens Regierungschef in Peking
Die Volksrepublik wirbt derweil bei anderen Handelspartnern um bessere Beziehungen. Bei einem Treffen mit Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez in Peking sagte Präsident Xi Jinping, dass China und die EU gemeinsam das internationale Handelsumfeld schützen und sich gegen einseitige und schikanöse Praktiken wehren sollten, um die internationalen Regeln und Ordnung zu wahren. In einem Zollkrieg gebe es keine Gewinner und man isoliere sich selbst, erklärte Xi laut der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua.
Sánchez erklärte nach dem Treffen seinerseits vor Medienvertretern: "Wir haben uns immer für Verhandlungen und eine einvernehmliche Lösung für eine Krise wie die derzeitige Handelskrise eingesetzt." Davon ausgehend sei eine Tür zum Dialog offen. Er sei sich sicher, dass die Welt sowohl China als auch die Vereinigten Staaten brauche, sagte Sánchez.
Der spanische Sozialist ist der erste Regierungschef eines EU-Landes, der Peking seit den Zoll-Entscheidungen von Trump und der Eskalation im Handelsstreit besucht. Kurz zuvor hatten zudem EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und der chinesische Handelsminister Wang Wentao telefonisch über mehr wirtschaftlichen Austausch beider Seiten gesprochen.
sti/wa (afp, dpa, rtr)