Bundesliga setzt Zeichen für Flüchtlinge
18. September 2015Die Klubs der Fußball-Bundesligen werden an diesem Wochenende optisch ein Zeichen zur Unterstützung von Flüchtlingen setzen. Anstelle eines Sponsorenaufdrucks soll den linken Trikotärmel der Profis der 1. und 2. Liga das Logo der Aktion "Wir helfen - #refugeeswelcome" zieren. Mit der Aktion wollen die Mannschaften "für eine aktive Willkommenskultur in Deutschland" werben. Schon in den vergangenen Tagen hatten sich etliche deutsche Vereine auf unterschiedlichste Weise für Flüchtlinge engagiert. Rekordmeister Bayern München spendete eine Million Euro für Unterstützungsmaßnahmen in Bayern, Borussia Dortmund und der FC St. Pauli veranstalteten ein Testspiel unter dem Motto "Refugees Welcome". Viele Klubs luden in ihrer Stadt lebende Flüchtlinge zu Heimspielen ein.
Fünf Zweitligisten werden bei der Aktion allerdings nicht mitmachen. Zunächst hatte der FC St. Pauli seine Teilnahme an der von der DFL, "Bild"-Zeitung und dem Versanddienstleister Hermes initiierten Aktion abgesagt und dies der Zeitung in einem vertraulichen Brief mitgeteilt. Darauf reagierte der "Bild"-Chefredakteur auf Twitter und warf den Verantwortlichen des in der Flüchtlingshilfe bereits sehr aktiven Hamburger Fußballklubs öffentlich vor, bei ihnen seien Flüchtlinge nicht willkommen und schoss damit ein klassisches Eigentor. Ein regelrechter Shitstorm gegen den Chefredakteur und die Zeitung waren die Folge. Der Hashtag "BILDnotwelcome" wurde auf Twitter zum Trend.
Nach dem FC St. Pauli verzichteten auch der 1. FC Union Berlin, der SC Freiburg, der VfL Bochum und der 1. FC Nürnberg am Wochenende auf das Trikot-Logo. Freiburg und Union betonten, genau wie St. Pauli, dass sie sich lokal und direkt in der Flüchtlingshilfe engagierten. Bochum und der Nürnberg begründeten den Verzicht mit der Reaktion des "Bild"-Chefs auf die erste Absage durch die Kiez-Kicker. Dazu erklärten die Bochumer Vereinsvorstände: "Der VfL Bochum 1848 begrüßt sämtliche Hilfsmaßnahmen, die in Not geratene Menschen unterstützen. (...) Allerdings hat uns die scharfe Reaktion seitens der BILD-Chefredaktion ob der Absage eines anderen Klubs an die Aktion dazu gebracht, sich mit diesem Verein solidarisch zu zeigen." Auch viele Fans anderer Vereine zeigten Solidarität. Mit Spruchbändern und Sprechchören gegen die Boulevardzeitung und ihren Chef ist am Wochenende wohl zu rechnen.
asz/cm (sid, dpa)