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Bulgarien weiterhin Zwischenhändler für russisches Öl und Gas

28. November 2002
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Köln, 28.11.2002, DW-radio / Bulgarisch, Nikolay Tsekov

Über die Lieferung und Transittransporte von Öl und Erdgas in Zentral- und Osteuropa wurde in Sofia im Rahmen einer zweitägigen internationalen Konferenz diskutiert.

In diesem Jahr wird Bulgarien 19 Milliarden Kubikmeter Erdgas aus Russland nach Griechenland, in die Türkei und nach Mazedonien reexportieren. Bulgarien wird die Rolle als Zwischenhändler der Erdgaslieferungen auf dem Balkan auch in Zukunft spielen, da die Gas-Pipeline, die auf dem Grund des Schwarzen Meeres Russland mit der Türkei verbinden soll, noch nicht fertiggestellt ist.

Bis vor kurzen wurde zwar von russischer Seite stets versichert, dass diese Pipeline, über die bis zu 16 Milliarden Kubikmeter Erdgas transportiert werden und die einen Teil der Transitlieferungen über Bulgarien ersetzen kann, wie vorgesehen bis Ende dieses Jahres in Betrieb genommen wird. Inzwischen steht aber fest, dass damit erst Ende 2003 gerechnet wird.

Russische Vertreter auf der Sofioter Konferenz erklärten, dass weder Russland noch die Türkei die notwendigen Mittel für den Bau der entsprechenden Anlagen zur Verfügung stellen konnten. "Die Balkan-Staaten müssen ihre unzureichende Infrastruktur verbessern und sich um andere Lieferanten von alternativen Energieträgern bemühen", so Ted Fergusson von der englischen Bank, die das Projekt für eine Öl-Pipeline zwischen Burgas in Bulgarien und Vlora in Albanien finanzieren will.

Fergusson unterstrich, dass die 1000-km-Pipeline die Infrastruktur entlang des Transeuropäischen Korridors Nr. 8 deutlich verbessern würde. Bulgarien beharrt jedoch auf dem Bau der Öl-Pipeline zwischen Burgas-Alexandropulis, wie der bulgarische Wirtschaftsminister Nikolai Wassilew auf der Sofioter Konferenz betonte. In der nächsten Woche soll die endgültige Fassung der Vereinbarung über die 230 Kilometer lange Rohrleitung im Werte von ca. 700 Millionen Euro unterschrieben werden. Diese Pipeline ist etwa halb so teuer wie eine Verbindung Burgas-Vlora.

Mit Unterstützung des Stabilitätspaktes für Südosteuropa wird in der nächsten Zeit eine Öl-Pipeline zwischen Kroatien und Rumänien fertiggestellt werden. Eines der interessantesten Projekte, das zur Minderung der Energie-Abhängigkeit von Russland beitragen könnte, ist die von einem Schweizer Konsortium vorgeschlagene Verlängerung der Erdgas-Pipeline von Iran nach Ankara. Wegen der politische Risiken ist über dieses Projekt aber noch nicht entschieden. (fp)