Bulgarien sperrt Luftraum für russische Syrien-Flüge
8. September 2015Dies teilte das bulgarische Außenministerium in Sofia mit. Die Regierung in Moskau verlangte eine Erklärung von dem EU-Land. Wenn Russlands Partner irgendwelche Zweifel hätten, sollten sie diese offen ansprechen, sagte Vize-Außenminister Michail Bogdanow. Die Transportflugzeuge (im Artikelbild eine Maschine vom Typ Iljuschin) sollten nach russischer Darstellung humanitäre Hilfe nach Syrien bringen. Russland ist ein enger Partner des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad und versorgt dessen Truppen im Bürgerkrieg bereits seit Jahren mit Waffen.
Der bulgarische Verteidigungsminister Nikolaj Nentschew verteidigte das Überflugverbot. "Im Außenministerium gab es Informationen, wonach es sich nicht um humanitäre Hilfe, sondern um Ausrüstung handelt", sagte er im Fernsehsender bTV. "Wir haben gute Absichten und führen gegen niemanden eine aggressive Politik."
Einigung mit Athen
Die russische Regierung hatte auch von Griechenland beantragt, Flüge mit Hilfsgütern für Syrien durch seinen Luftraum zu gestatten. Nachdem bekannt geworden war, dass die USA den NATO-Partner aufgefordert hatte, russische Überflüge zu verweigern, hieß es jetzt in Athen, man habe eine Lösung gefunden. Die russischen Maschinen würden Griechenland umfliegen. Die USA hatten sich am Wochenende besorgt über Berichte geäußert, wonach Russland aktiv zugunsten Assads in den syrischen Bürgerkrieg eingreifen könnte.
"Russische Soldaten schulen"
Vize-Außenminister Bogdanow bekräftigte, dass russische Militärangehörige in Syrien seien, um die Assad-Armee im Umgang mit russischen Waffen zu schulen. Russland handle in Einklang mit dem Völkerrecht, betonte er. Berichte über Pläne, in Tartus eine vollwertige russische Militärbasis zu erreichten, wies Bogdanow zurück. Die syrische Regierung bestritt unterdessen den Einsatz russischer Truppen im Lande. Solche "Ideen" würden von westlichen und arabischen Geheimdiensten "produziert", sagte der syrische Informationsminister Omran al-Sohbi dem Sender Al-Manar. Damit solle der Eindruck erweckt werden, die syrische Regierung sei "geschwächt".
wl/gri (dpa, afp)