Bulgarien: Handelsdefizit im vergangen Jahr auf Rekordniveau von 2,5 Milliarden Lewa
16. Februar 2004Sofia, 16.2.2004, 1236, GMT, RADIO BULGARIEN, deutsch
Das Handelsdefizit Bulgariens ist im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte gestiegen und ereichte das Rekordniveau von annährend 2,5 Milliarden Lewa (ca. 1 Milliarde Euro – MD), meldet heute (16.2.) die Tageszeitung "Dnevnik". Die Angaben stammen vom Nationalen Statistikamt.
2004 wird vermutlich das letzte Jahr sein, in dem man mit solch hohem Handelsdefizit die Zahlungsbilanz nicht gefährden wird, meinen die Experten vom Statistikamt. Der Grund dafür ist, dass ab nächstem Jahr keine hohen Direktinvestitionen aus Privatisierungsgeschäften mehr erwartet werden. Die größere Einfuhr führen die Experten auf mehrere Ursachen zurück. Erstens ist die bulgarische Wirtschaft in den letzten Jahren stark gewachsen, was die Nachfrage nach Investitions- und Industriewaren erhöht. Die größere Nachfrage und der Mangel an Qualität der heimischen Waren führen zu einer Erhöhung des Imports. Hinzu kommt die vermehrte Vergabe von Verbraucherkrediten, was im vergangenen Jahr z. B. zu einem Boom im Handel mit Haushalts- und Elektronikgeräten geführt hat. Gleichzeitig können die bulgarischen Unternehmen ihre Marktpositionen aus der Zeit vor der politischen Wende 1989 noch nicht zurückgewinnen, und neue zu finden, ist bei der jetzigen Konkurrenzfähigkeit der heimischen Wirtschaft nicht sehr einfach. Laut den Experten hat die erhöhte Einfuhr aber auch ihre Vorteile. Den größten Anteil daran haben die Industriebestellungen. Der Anteil der Lebensmittel und Getränke macht lediglich fünf Prozent aus. Die Handelsbedingungen waren im vergangenen Jahr günstiger als 2002, schreibt die Zeitung "Dnevnik". (fp)