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"Bobby Fischer in Montenegro willkommen" – Präsident Vujanovic will ehemaligem Schachweltmeister Asyl gewähren

2. August 2004
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Podgorica, 2.8.2004, BETA, serb.

Der ehemalige amerikanische Schachweltmeister Bobby Fischer hat gute Chancen, in Zukunft für immer in Montenegro zu leben, nachdem der montenegrinische Präsident Filip Vujanovic sich in die Vermittlungen für ein Asylbegehren Fischers bei den Behörden in Serbien und Montenegro eingeschaltet hat.

Fischer war im Juli am Tokioter Flughafen Narita festgenommen worden. Er soll ungültige Reisepapiere bei sich gehabt haben. In den USA liegt ein Haftbefehl gegen ihn vor, nachdem er 1992 durch eine Schachpartie in Sveti Stefan (Hotelinsel in Montenegro – MD) Wirtschaftssanktionen gegen Jugoslawien gebrochen hatte. Fischer war damals trotz eines offiziellen Verbots für ein Preisgeld von drei Millionen Dollar gegen seinen langjährigen Kontrahenten Boris Spassky angetreten. Einer Festnahme hatte sich der Schachweltmeister von 1972 anschließend stets entzogen, indem er die USA mied und in andere Länder reiste. (...)

"Montenegro wird den ehemaligen Schachweltmeister herzlich empfangen", sagte der montenegrinische Präsident Filip Vujanovic gegenüber dem in Podgorica erscheinenden Blatt "Vijesti".

Montenegro sei moralisch verpflichtet, Bobby Fischer Asyl zu gewähren, weil er damals gegen Boris Spassky in Montenegro angetreten ist, wird in Podgorica hervorgehoben. Dies ist ihm später als Bruch der Sanktionen gegenüber der damaligen Bundesrepublik Jugoslawien vorgeworfen worden.

Der stellvertretende Außenminister Montenegros, Predrag Boskovic, sagte heute (2.8.) gegenüber der Nachrichtenagentur Beta, dass er keine Hindernisse für Fischers Kommen nach Montenegro sehe. "Die Staatengemeinschaft achtet aber die Verpflichtungen und die gute Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten", fügte er hinzu. (...) (fp)