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Blutige Zusammenstöße in der geteilten Stadt Mitrovica im Kosovo

17. März 2004

– Aufgebrachte Albaner versuchen nach Tod von zwei Kindern in den Norden der Stadt einzudringen

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Pristina, 17.3.2004, DW-RADIO/Albanisch, KOSOVA LIVE

DW-RADIO/Albanisch, 17.3.2004

Nach dem Tod von zwei albanischen Kindern, die im Fluss Ibar ertranken, ist es zu heftigen Zusammenstößen zwischen Albanern und Serben in Mitrovica gekommen. In Agenturmeldungen ist von fünf Toten die Rede. Die KFOR-Truppen versuchten, die Menschenmenge auseinander zu treiben. Es kamen auch Gummi-Geschosse zum Einsatz.

Die Proteste brachen aus, nachdem die Leichen von zwei albanischen Kindern im Fluss Ibar gefunden wurden. Die Suche nach einem dritten vermissten Kind dauert noch an. Nach Aussage eines weiteren Kindes, das sich retten konnte, waren die Kinder auf der Flucht vor zwei Serben, die sie mit einem Hund verfolgten, in den Fluss gesprungen.

Nach diesem Vorfall versammelten sich Tausende Albaner auf den Straßen Mitrovicas und versuchten, in den von Serben bewohnten Nordteil der Stadt einzudringen. Die Auseinandersetzungen fanden auf der Brücke über den Fluss Ibar statt, der die Wohngebiete der Serben und Albaner trennt. Berichten zufolge wurde auch die Polizei angegriffen. Auch Spezialeinheiten der Polizei seien gegen die ständig nachdrängende Menge machtlos gewesen. (MK)

KOSOVA LIVE, engl., 17.3.2004

Parlamentsabgeordnete haben der UNMIK heute vorgeworfen, die Sicherheitskräfte unternähmen nichts, um die Sicherheit überall in Kosova wiederherzustellen. Parlamentspräsident Nexhat Daci und die Vorsitzenden der Parlamentsfraktionen, von LDK, PDK und AAK, Sabri Hamiti, Arsim Bajrami und Bujar Dugolli, äußerten sich sehr kritisch über die UNMIK-Verwaltung und warfen ihr vor, sie sei bei der Verbrechensbekämpfung nicht effizient.

Die Abgeordneten forderten UNMIK-Chef Harri Holkeri, Präsident Rugova und Premierminister Bajram Rexhepi auf, dem Parlament Bericht über die Sicherheitslage Bericht zu erstatten.

Parlamentspräsident Nexhat Daci erklärte, der Mord an den Kindern sei mit prähistorischen Methoden verübt worden. Menschen seien mit verbrecherischen Methoden gezwungen worden, sich selbst zu töten. (...) (MK)

KOSOVA LIVE, engl., 17.3.2004

UNMIK-Chef Harri Holkeri hat heute auf einer Pressekonferenz de jüngsten Zwischenfälle in Kosova verurteilt und verlangt, dass keine Gewalt für politische Zwecke oder die Verschärfung interethnischer Spannungen benutzt werde. Nach Worten Holkeris verliert die UNMIK nicht die Kontrolle und das, was geschehe, sei nicht nur für die Kosovaren von Bedeutung, sondern auch für die internationale Gemeinschaft, die sie überwache. Die politischen Probleme könnten nicht mit Gewalt gelöst werden. Er bewertete die aktuelle Lage in Kosova als schwierig und erklärte, er könne nicht verstehen, warum es zu dem Zwischenfall in Zubin Potok (bei dem mindestens zwei Kinder ums Leben kamen – MD) habe kommen können. Die Gewalt müsse aufhören und neue Methoden zur Bekämpfung der Gewalt müssten gefunden werden.

Er verurteilte den Angriff auf einen jungen Serben. Ihm tue es Leid zu erfahren, dass jemand versucht habe, einen jungen Menschen zu töten und dass niemand der Polizei bei der Suche des oder der Täter geholfen habe. Er glaube nicht, dass niemand Informationen über diesen Fall habe, fügte er hinzu. Auch das, was in Zubin Potok geschehen sei, sei sehr tragisch. Er sprach den Familien, die ihre Kinder verloren haben, sein Beileid aus.

Holkeri äußerte sich besorgt über die Meldungen aus Mitrovica, Ihm zufolge liegt es in der Verantwortung aller, die in Kosova leben, sich zu bemühen, die Lage zu beruhigen. Die internationale Gemeinschaft versuche, den Menschen vor Ort zu helfen, in Frieden zu leben und Vorfälle wie diese seien nicht der Wegweiser, an dem Kosova sich orientieren sollte. (MK)