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KulturGlobal

Blackpink-Single "Jump" erinnert an Loveparade-Klassiker

Silke Wünsch | Stuart Braun
14. Juli 2025

Blackpink aus Südkorea: Die vier Frauen beeinflussen Mode, Medien und Jugendkultur weltweit. Sie brechen Rekorde, prägen Trends - und sind zurzeit auf Welttournee. Jetzt ist ihr erster neuer Song seit drei Jahren da.

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K-Pop Band Blackpink, vier junge Frauen in schwarzen Outfits stehen auf einer Hebebühne, singen in Mikrofone und heben die Hände.
Blackpink auf dem Coachella-Festival 2023Bild: Frazer Harrison/Getty Images

"Blackpink in your area" - so der Slogan der südkoreanischen Girlgroup, der bei vielen K-Pop -Fans Euphorie auslöst:  Blackpink ist eine Bewegung, ein Lebensstil, ein kulturelles Phänomen.

Seit ihrem Debüt im Jahr 2016 haben sich die vier Südkoreanerinnen zu einem der erfolgreichsten Pop-Exporte der Welt entwickelt - und das nicht nur musikalisch. Jisoo, Jennie, Rosé und Lisa sind Stilikonen, Werbegesichter und Influencerinnen in einem. Seit dem 5. Juli 2025 sind sie auf ihrer "Deadline World Tour", die sie erneut auf große Bühnen rund um den Globus führt.

Jetzt ist passend dazu ihre neue Single "Jump" erschienen, die erste seit drei Jahren. Und die erinnert an einen Song, der 1997 Soundtrack der Loveparade in Berlin war: "Meet Her At The Loveparade" von Da Hool, auch bekannt als DJ Hooligan, einem deutschen Techno-DJ und -Produzenten. Mit diesem Song, der überwiegend auf Englisch gesungen wird, sind die vier jungen Frauen endgültig aus der K-Pop-Blase in die internationale Musikwelt eingestiegen. Innerhalb weniger Tage haben sie die Spitze der iTunes-Charts erreicht und führen auch die globalen Spotify-Charts an.

Produkt der südkoreanischen Unterhaltungsindustrie

Blackpink wurde von YG Entertainment gegründet - einem der größten Unternehmen der sogenannten K-Pop-Industrie. Wie in Südkorea üblich, durchliefen die jungen Frauen ein jahrelanges Training in Gesang, Tanz, Sprachen und Bühnenpräsenz. 2016 erschien ihre Debütveröffentlichung, eine Doppelsingle mit den Songs "Boombayah" und "Whistle". Die Kombination aus elektronischen Beats, Sprechgesang, eingängigen Refrains und koreanisch-englischen Texten sorgte für Furore - auch außerhalb Asiens.

K-Pop Band Blackpink, vier junge Frauen in schwarzen Outfits posieren für die Kamera.
Blackpink bei den MTV Video Music Awards 2022Bild: AdMedia/Starface/IMAGO

Symbol der "Koreanischen Welle"

Mit ihrer Musik, den aufwendigen Musikvideos und einem klar erkennbaren Stilkonzept wurde Blackpink schnell zu einer der erfolgreichsten K-Pop-Gruppen aller Zeiten. Ihr Durchbruch gilt als Paradebeispiel für die "Koreanische Welle" - den internationalen Aufstieg südkoreanischer Kultur seit den 2000er-Jahren (auf koreanisch: Hallyu).

In den letzten Jahren boome diese Musikrichtung zwar nicht mehr so stark wie zuvor - trotz des Blackpink-Erfolges und trotz des anstehenden Comebacks der Boygroup BTS, sagt Dr. Adam Zulawnik, Wissenschaftler im Bereich Koreanistik an der Universität Melbourne im Gespräch mit der DW. Doch die südkoreanische Unterhaltungsindustrie sei äußerst widerstandsfähig und innovativ, nicht zuletzt, weil sie von der südkoreanischen Regierung unterstützt werde - nicht nur als Wirtschaftsfaktor, sondern vor allem als zentraler Bestandteil der nationalen Strategie für sogenannte "Soft Power": Sie soll das positive Image Südkoreas durch Kulturexporte wie K-Pop oder Netflix-Serien weltweit stärken.

Vier Persönlichkeiten – ein gemeinsamer Stil

Anders als viele andere Gruppen besteht Blackpink nur aus vier Protagonistinnen - und jede einzelne bringt ihre eigene Ausstrahlung mit: Jennie, die in Neuseeland aufwuchs, ist bekannt für ihren modischen Stil und ihre Rolle als Markenbotschafterin für Chanel. Jisoo gilt als visuelle Identifikationsfigur der Gruppe und ist auch als Schauspielerin erfolgreich.

Eine junge Frau im lila schulterfreien Kleid posiert für die Kamera.
Jisoo bei Dior auf der Pariser Fashion Week im Februar 2023Bild: BENOIT TESSIER/REUTERS

Rosé, geboren in Neuseeland und aufgewachsen in Australien, besticht durch ihre gefühlvolle Stimme und melancholische Art. Lisa, ursprünglich aus Thailand, begeistert mit ihrer Präzision im Tanz und ihrer internationalen Social-Media-Präsenz.

Diese Vielfalt hat es der Gruppe ermöglicht, weltweit verschiedenste Zielgruppen anzusprechen – musikalisch wie visuell. Das hebt auch Adam Zulawnik hervor: "Tatsächlich haben viele südkoreanische Künstlerinnen und Künstler entweder die traditionellen Erwartungen an 'typisch koreanisches' Auftreten überwunden - oder sie bewusst hinter sich gelassen. Ein gutes Beispiel dafür, wie sich südkoreanische Musikstile ändern, hat Blackpinks Rosé gemeinsam mit dem US-Sänger Bruno Mars geliefert. Viele Internetnutzerinnen und -nutzer empfanden den allgemeineren Pop-/Rock-Stil des Songs "Apt." als erfrischend und zeitgemäß."

Markenzeichen: Mode und Schönheit

Blackpink ist nicht nur für ihre Musik bekannt, sondern auch für ihren Einfluss auf Modetrends und Schönheitsideale. Alle vier Mitglieder arbeiten mit internationalen Luxusmarken zusammen: Dior, Chanel, Saint Laurent oder Celine zählen ebenso dazu wie Kosmetikmarken wie MAC oder Hera. Ihre Looks werden weltweit kopiert: Haarfarben, Frisuren, Accessoires und Schminktechniken - vieles davon wird nach Blackpink-Auftritten in sozialen Netzwerken zum Trend.

Diese Schnittstelle zwischen Popkultur und Modeindustrie ist ein Ergebnis der umfassenden Marketingstrategie der südkoreanischen Unterhaltungsindustrie. Zulawnik nennt Beispiele: "Das reicht von BTS-Menüs bei McDonald's in Australien bis hin zu Snacks der Gruppe SEVENTEEN in der Volksrepublik China. Besonders stark sichtbar ist diese Strategie in Südostasien, einem der wichtigsten Märkte für K-Pop. Dort kooperieren viele Gruppen mit lokalen Marken und Unternehmen und schaffen damit eine direkte Verbindung zu den Lebenswelten ihrer Fans."

Soziale Netzwerke als Erfolgsfaktor

Ein wichtiger Bestandteil des Erfolgs von Blackpink ist ihre starke Präsenz im Internet. Die Girlgroup betreibt einen der größten YouTube-Kanäle der Welt: Über 90 Millionen Menschen folgen dort ihren Musikvideos, Probenmitschnitten und persönlichen Einblicken.

Auf Plattformen wie Instagram, TikTok oder der koreanischen Fan-Plattform Weverse pflegt die Gruppe engen Kontakt mit ihrer Fangemeinde - den "Blinks". Diese digitale Nähe zur Community verstärkt ihre Wirkung: Sie erscheinen nahbar, ohne ihren Glamourfaktor zu verlieren.

Was Blackpink in der K-Pop-Industrie verändert hat

Lange galten männliche Gruppen als dominierend im südkoreanischen Musikgeschäft. Blackpink hat dieses Bild nachhaltig verändert. Sie zeigen, dass weibliche Gruppen international erfolgreich sein können, ohne sich auf stereotype Rollen festzulegen. Ihr Auftreten ist selbstbewusst, professionell und kreativ - ein Vorbild für viele Nachwuchskünstlerinnen.

Ihr Modell - eine kleinere Gruppe mit klaren Einzelprofilen, wenigen, dafür wirkungsvollen Veröffentlichungen und global ausgerichteter Öffentlichkeitsarbeit - hat viele andere K-Pop-Gruppen beeinflusst. Der sogenannte "Blackpink-Effekt" ist längst ein Begriff in der Branche. So bleiben die vier jungen Frauen eine prägende Kraft der Popkultur - und das werden sie auch auf der "Deadline World Tour" den Fans weltweit zeigen.

Dies ist eine aktualisierte Fassung des Artikels vom 01.07.2025.

Wuensch Silke Kommentarbild App
Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
DW Autor l Kommentatorenfoto Stuart Braun
Stuart Braun Australischer DW-Journalist und Buchautor.