"Black Lives Matter" in den USA: Ende eines Wahrzeichens
In der US-Hauptstadt Washington rücken Baumaschinen an, um das "Black Lives Matter“-Wahrzeichen zu entfernen. In Sichtweite des Weißen Hauses erinnerte der Schriftzug an Gewalt gegen Afroamerikaner in den USA.
Stopp für die Protestbewegung
Mit Presslufthämmern und Baggern entfernen Bauarbeiter die berühmte Kunstinstallation "Black Lives Matter" im Regierungsviertel von Washington D.C.. Der Schriftzug aus riesigen gelben Buchstaben zieht sich über eine Länge von zwei Häuserblocks. Im Juni des Jahres 2020 war das Monument geschaffen worden, wenige Wochen nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in Polizeigewahrsam.
Wahrzeichen für fünf Jahre
Zuschauer versammeln sich an der Baustelle. Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowers hatte den Schriftzug bei seiner Einweihung im Juni 2020 als dauerhaftes Wahrzeichen gefeiert und den Straßenzug in "Black Lives Matter Plaza" umbenannt. Fünf Jahre später kündigte sie den Abbau des Monuments an. Sie habe mit dem Weißen Haus gesprochen, dort stieß der Schriftzug auf Ablehnung.
"I can’t breathe"
George Floyd starb am 25. Mai 2020 bei seiner Festnahme in Minneapolis. Ein Polizeibeamter drückte ihm minutenlang mit dem Knie die Atemwege zu. "I can’t breathe", ich kann nicht atmen, rief der 46-jährige schwarze US-Amerikaner mehrfach zu den umstehenden Beamten. In Deutschland erinnert ein Wandgemälde aus dem Jahr 2020 am Berliner Mauerpark an Floyd.
Proteste, Demonstrationen und Ausschreitungen
Die Videoaufnahme einer Passantin vom gewaltsamen Tod Floyds löste weltweit Proteste aus. Unter dem Motto "Black Lives Matter“ demonstrierten Millionen Menschen gegen Polizeigewalt und Rassismus. Neben friedlichen Protesten kam es in den USA zu Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei. In Philadelphia setzten Demonstranten wenige Tage nach Floyds Tod einen Polizeiwagen in Brand.
"Black Lives Matter"
Im Juni 2020 wurde das "Black Lives Matter"-Wahrzeichen fertiggestellt. Städtische Arbeiter und Aktivisten hatten in unmittelbarer Nähe des Weißen Hauses in Washington mit großen gelben Buchstaben "Das Leben von Schwarzen zählt" auf die Straße gemalt. Den Republikanern im Kongress unter der neuen Regierung Trump war der Schriftzug jedoch ein Dorn im Auge.
Ein Stück Geschichte
"Das hier kommt in ein Museum", sagt ein städtischer Arbeiter, während er ein bemaltes Stück Asphalt in einen Pick-up lädt. Die "Black Lives Matter"-Bewegung löste nach dem Tod von George Floyd ein neues Bewusstsein für Rassismus und die Folgen der Sklaverei in den USA aus. Bei Polizeieinsätzen sterben immer wieder unbewaffnete Schwarze.
"Trump kann uns nicht ausradieren"
Die Afroamerikanerin Nadine Seiler ist mit einem Banner zur Baustelle angereist. "Black Lives Matter, Trump can’t erase us" ("Schwarze Leben zählen, Trump kann uns nicht ausradieren") steht auf ihrem Poster. Donald Trump und seine Regierung nahmen seit Amtsantritt im Januar 2025 deutliche Einschnitte im Bereich Diversität, Gleichstellung und Inklusion vor.
Protest in Sichtweite des US-Präsidenten
Der großflächige Schriftzug ist in Sichtweite des Weißen Hauses angebracht. Donald Trump bezeichnete die Mitglieder der Protestbewegung "Black Lives Matter" in seiner ersten Amtszeit in den Jahren 2017 bis 2021 als "Gangster" und "Terroristen". Er drohte damals mit dem Einsatz des Militärs gegen die Demonstranten im Regierungsviertel der US-Hauptstadt Washington.
"Mehr als nur Ziegel und Mörtel"
Die Zerstörung des Wahrzeichens löst bei manchen Zuschauern tiefe Bestürzung aus. Starlette Thomas reiste aus Bowie an, einer Nachbarstadt Washingtons, um den Abbau mit eigenen Augen zu sehen. Sie möchte ein Bruchstück des Monuments behalten. "Für mich war das in Stein gemeißelte Black Lives Matter-Zeichen ein Bekenntnis", sagt sie unter Tränen: "Es ist mehr als nur Ziegel und Mörtel".