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Bilanz der Wirtschaftsentwicklung Usbekistans im Jahr 2002

19. Februar 2003

– Usbekischer Präsident kritisiert Eröffnung von Märkten in Kasachstan und Kirgisistan an Grenze zu Usbekistan

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Köln, 19.2.2003, UzA, UzREPORT

UzA, russ., 17.2.2003

Das Bruttoinlandsprodukt ist in Usbekistan im vergangenen Jahr um 4,2 Prozent gewachsen. Das erklärte auf einer Sitzung des Ministerkabinetts am 17. Februar der usbekische Präsident Islam Karimow. Die Sitzung war der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung des Landes im Jahre 2002 sowie den wichtigsten Wirtschaftsreformen im Jahre 2003 gewidmet.

Das Staatsoberhaupt betonte, die Produktion der Industrie sei im genannten Zeitraum um 8,5 Prozent, die der Landwirtschaft um 6,1 Prozent und die von Konsumgütern um 11,8 Prozent gestiegen. Die Getreideproduktion habe 5,4 Millionen Tonnen erreicht.

Der Umfang der Investitionen in die Wirtschaft überschritt 1,4 Billionen Sum, wovon umgerechnet 650 Millionen US-Dollar ausländische Investitionen waren. Dank dieser Investitionen wurden im vergangenen Jahr 56 Produktionsstätten in Betreib genommen, davon sind 15 große Unternehmen.

Im Jahr 2002 wurde die Eigentumsform von etwa 2000 staatlichen Unternehmen und Objekten geändert, wobei der größte Teil der staatlichen Unternehmen und Objekte – 1260 – vollständig privatisiert wurde.

Im vergangenen Jahr wurden auch etwa 38 000 kleine Firmen und Unternehmen gegründet, von denen es nun insgesamt etwa 240 000 gibt.

Nach Maßnahmen zur finanziellen Sanierung verlustbringender Unternehmen gelang es 304 Unternehmen im Laufe des vergangenen Jahres die Verlustzone zu verlassen. Bei 154 Unternehmen wurde ein Insolvenzverfahren eingeleitet.

Der monatliche Anstieg der Inflation reduzierte sich auf 1,6 Prozent. Auch das Tempo der Zunahme der Geldmasse ging zurück.

Das Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung stieg im Laufe des Jahres um das 1,4fache. Die Reallöhne wuchsen um 12,6 Prozent. (MO)

UzREPORT, engl., 19.2.2003

In seiner Rede auf einer Sitzung der usbekischen Regierung, die den Ergebnissen der Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2002 gewidmet war, verurteilte der usbekische Präsidenten Islam Karimow den Schmuggel von Waren aus den Nachbarstaaten nach Usbekistan, berichtete das Usbekische Fernsehen. Usbekistan müsse seine Märkte vor minderwertigen Waren schützen, die in das Land aus den Nachbarstaaten geschmuggelt würden, sagte er in seiner Rede.

Der Präsidenten erklärte auf der Sitzung: "Wir verurteilen entschieden, dass Menschen mit minderwertigen Waren, die aus dem Ausland geschmuggelt werden, Handel betreiben und damit ihren Lebensunterhalt verdienen und dass die Volkswirtschaft immer abhängiger davon wird. Wenn wir dies tolerieren, dann ist dies ein Verbrechen gegenüber den künftigen Generationen. Wir müssen die Produktion von Waren vor Ort aufbauen und alle notwendigen Bedingungen für die inländische Produktion schaffen. Wie lange werden wir diese Situation tolerieren? Warum äußere ich diese Besorgnis? Das ist unsere Zukunft. Wir werden sterben und neue Generationen wachsen heran. Sie schauen uns in die Augen. Sie werden fragen: Herr Präsident, welche Bedingungen haben Sie für uns geschaffen?"

Der Präsident sprach auch über die Märkte, die von den Nachbarstaaten Kasachstan und Kirgisistan an der Grenze zu Usbekistan eröffnet wurden.

"Was sollen wir unternehmen? Sollen wir unsere Tore öffnen und sagen: Kommen Sie alle! Was geschieht im benachbarten Kasachstan und Kirgisistan? Sie liefern Waren aus China und es wäre besser, wenn diese Waren aus ihrer eigenen Produktion stammen würden. Sie liefern die billigsten minderwertigen Waren aus China. Sie eröffnen Märkte in Grenzregionen zu Usbekistan. Warum? Um die Waren an Usbeken zu verkaufen und sie profitieren davon. Erst erheben sie Marktgebühren und Steuern und das Geld nutzen sie dann, um die billigen chinesischen Waren an Usbeken verkaufen zu können", sagte der Präsident.

Der Präsident erklärte ferner, die usbekischen Märkte müssten mit in Usbekistan hergestellten Waren gefüllt werden. Er sagte, dass die Zollbeamten in den vergangenen sechs Monaten geschmuggelte Waren im Wert von etwa 20 Millionen US-Dollar beschlagnahmt hätten. (...) (MO)