Biden will den Ölhahn nochmals aufdrehen
19. Oktober 2022In einer Rede werde der US-Präsident zudem deutlich machen, dass zur Dämpfung der hohen Preise noch weitere Freigaben möglich seien, sagte ein US-Regierungsvertreter in Washington. Die Ankündigung sorgte bereits für sinkende Preise im Handel mit der US-Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI).
Weitere Verkäufe nicht ausgeschlossen
Biden habe das Energieministerium darüber hinaus angewiesen, sich bereitzuhalten, um im Winter gegebenenfalls nochmals weiteres Öl aus den nationalen Reserven zu verkaufen, sagte der Regierungsvertreter. Damit könne auf durch Russland oder andere Akteure verursachte Störungen des Weltmarktes reagiert werden.
In seiner Rede werde Biden überdies die Ölkonzerne auffordern, sinkende Energiepreise unmittelbar an die Verbraucher weiterzugeben. Alles andere sei inakzeptabel, fügte der Regierungsvertreter hinzu. Für Beobachter ist klar, dass hinter den Ankündigungen, die strategischen Ölreserven nochmals anzuzapfen, auch wahlkampftechnische Überlegungen stehen. Angesichts der bevorstehenden Kongress-Zwischenwahlen am 8. November will Biden einen Anstieg der Benzinpreise vermeiden.
Reserven so niedrig wie zuletzt vor vier Jahrzehnten
Gegenüber dem Höchststand im Juni ist der Benzinpreis in den USA um 22 Prozent gesunken. Er liegt aber 16 Prozent über dem Niveau des Vergleichszeitraums im Vorjahr. Seit September 2021 haben die USA mehr als 212 Millionen Barrel aus ihren strategischen Ölreserven abgezweigt. Die Reserven befinden sich derzeit auf dem niedrigsten Stand seit 1984.
Bei den 15 Millionen Barrel, die nun auf den Markt kommen sollen, handelt es sich um die letzte Tranche aus der im März von Biden angekündigten Freigabe von insgesamt 180 Millionen Barrel. Dies war die bislang größte Freigabe aus den nationalen Reserven, die es in den USA überhaupt je gegeben hat. Der US-Präsident hatte damit auf die in die Höhe schnellenden Energiepreise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine reagiert.
haz/mak (rtr, afp, dpa)