Beutekunst und Kooperation
22. Januar 2002Moskau, 21.1.2002, INTERFAX, DW-radio / Russisch
Interfax, russ., 21.2.2002
Russlands Kulturminister Michail Schwydkoj und sein deutscher Amtskollege Julian Nida-Rümelin haben am Montag (21.1.) in Moskau Gespräche über Kulturpolitik und die Rückführung von Kulturgütern geführt. J. Nida-Rümelin sagte auf einer Pressekonferenz am Ende dieser Gespräche, er habe mit dem russischen Minister "drei wichtige Themen" erörtert: die Vertiefung der kulturellen Zusammenarbeit sowie zwei Probleme im Zusammenhang mit der Rückführung der Kunstwerke. "Es geht um die Rückführung von Bleiglasfenstern aus dem 14. Jahrhundert aus der Marienkirche (in Frankfurt an der Oder - MD), die sich in der Eremitage befinden, nach Deutschland sowie die Restaurierung der Fresken in der Himmelfahrtskirche im Gebiet Nowgorod", erläuterte der deutsche Minister. "Die Gespräche verliefen erfolgreich", so Nida-Rümelin.
M. Schwydkoj erinnerte daran, dass nach russischem Gesetz "die Rückgabe von künstlerischen Raritäten, wie es die Bleiglasfenster aus der Marinenkirche in Frankfurt an der Oder sind, die Annahme eines besonderen Föderationsgesetzes erfordert. Derzeit werde der Gesetzentwurf "im Justizministerium erörtert und das Ministerium hat dagegen keinerlei Einwände". "In etwa einer Woche wird der Entwurf der russischen Regierung vorgelegt und, nachdem er gebilligt worden ist, an die Staatsduma weitergeleitet werden. Ich sehe keinen Anlass zu der Annahme, dass es irgendwelche Gründe gibt, warum unsere Parlamentarier das Gesetz nicht annehmen sollten", so der russische Minister.
Michail Piotrowskij, der Generaldirektor der Eremitage, der ebenfalls an der Pressekonferenz teilnahm, erklärte, dass "die Fenster wie auch die übrigen verlagerten Kunstgegenstände hinter Verschluss gehalten wurden; sie wurden weder ausgestellt noch untersucht." Nunmehr werde wahrscheinlich ein Teil der Fenster im April in Sankt Petersburg ausgestellt werden, bis über ihr weiteres Schicksal entschieden wird.
Was die Wiederherstellung der Fresken in der Himmelfahrtskirche im Gebiet Nowgorod betrifft, so hat die deutsche Seite nach Schwydkojs Worten seit Sommer 204 000 US-Dollar bereit gestellt, die bereits für die Vorbereitungsarbeiten ausgegeben worden sind. "Diese Fresken sind in der russischen Architektur einmalig", so der Minister. "Die Restaurierungsarbeiten sind für fünf Jahre angesetzt, aber bereits im Sommer haben die Restauratoren eine Arbeit für zwei Jahre geleistet. Deutschland hat sich verpflichtet, insgesamt 1,5 Millionen US-Dollar für die Restaurierung der Fresken in der Nowgoroder Kirche zur Verfügung zu stellen", sagte M. Schwydkoj. (TS)
DW-radio / Russisch, 21.1.2002
Am Montag hat in Moskau ein Arbeitstreffen von Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin mit seinem russischen Amtskollegen, dem Kulturminister der Russischen Föderation Michail Schwydkoj, stattgefunden. Anastasja Rachmanowa mit Einzelheiten:
Bei den Gesprächen wurde eine Reihe von Fragen der kulturellen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern erörtert, unter anderem der für die Jahre 2003 und 2004 geplante umfassende Kulturaustausch. Im Jahre 2003, dem Jahr der russischen Kultur in Deutschland, wird unter anderem die Ausstellung "Moskau - Berlin" stattfinden. Auch Gastspiele russischer Künstler in deutschen Städten sind geplant. Außerdem wird Russland Gastland auf der Frankfurter Buchmesse sein. 2004 soll in Russland ein "Jahr deutscher Kultur" stattfinden. (...) (TS)