Benin setzt auf heimische Textilproduktion
Das westafrikanische Land will eine eigene Bekleidungsindustrie aufbauen und mehr Baumwolle im Inland verarbeiten, statt nur Rohfasern ins Ausland zu exportieren.
Die Wirtschaft mit der Baumwolle
Der 50-jährige Landwirt Mathias Azonnoudo steht neben frisch gepflückter Baumwolle. Benin gehört mit Mali und Burkina Faso zu den größten Baumwollproduzenten Afrikas. Bislang verkaufte Benin seine Rohbaumwolle hauptsächlich in Länder wie Bangladesch und China - den führenden Bekleidungsexporteuren. Doch seit kurzem verkauft das westafrikanische Land auch fertige Baumwollprodukte "Made in Benin".
Baumwolle: Das "weiße Gold"
Das Land will mehr von seinem "weißen Gold" vor Ort verarbeiten, um die Produktion und den Export von 100 Prozent beninischer Kleidung anzukurbeln. Nach Angaben des Regionalprogramms für integrierte Baumwollproduktion in Afrika wird Benin in der Saison 2024-2025 voraussichtlich 669.000 Tonnen Baumwolle produzieren - viel Baumwolle für viel Stoff.
Welcome to GDIZ Benin
Seit 2022 wird in der Glo-Djigbe Industrial Zone (GDIZ) - einer neuen Sonderwirtschaftszone - Baumwolle verarbeitet. Das riesige Produktionsgebiet liegt etwa 45 Kilometer von der Wirtschaftshauptstadt Cotonou im Süden des Landes entfernt.
Ein breites Sortiment
Im Ausstellungsraum einer Textilfabrik in der Glo-Djigbe-Industriezone (GDIZ) sind Muster der verschiedenen vor Ort hergestellten Kleidungsstücke zu sehen, darunter Hemden, Hosen, Kleider sowie Militär- und Polizeiuniformen. Auch Handtücher und Bettwäsche werden hier hergestellt.
Kleidungsstücke "Made in Benin"
Der Industriepark, der als Partnerschaft zwischen der Regierung und dem indischen Geschäftsmann Gagan Gupta finanziert wurde, bietet moderne Spinn-, Web-, Färbe- und Strickanlagen. Im vergangenen Jahr exportierte GDIZ seine ersten Kleidungsstücke an die französische Marke Kiabi.
Zusammenarbeit mit rund 21.000 Landwirten
Schwere, dicht gepresste Baumwollballen werden in der Industriezone Glo-Djigbe (GDIZ) vom Laster entladen. "Wir verfügen über die gesamte Infrastruktur, die wir für die Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse benötigen", sagt Letondji Beheton, Geschäftsführer des Unternehmens, das GDIZ betreibt. Laut Beheton arbeite das Unternehmen mit rund 21.000 Landwirten im ganzen Land zusammen.
Wachsende Textilindustrie schafft neue Arbeitsplätze
Mit drei neuen Bekleidungsfabriken soll die Produktion in der Industriezone bis Jahresende weiter steigen. Kurzfristig wollen die Behörden nach eigenen Angaben "50 Prozent der in Benin produzierten Baumwolle verarbeiten und die restlichen 50 Prozent exportieren", so Agrarökonom Adjovi Ahoyo. Dafür müsse das Land seine Kapazitäten ausbauen und verstärkt auch Investoren aus dem Ausland gewinnen.
Benins Weg zur wirtschaftlichen Stabilität
In den 1990er-Jahren gewann Benins Baumwollindustrie durch die Weltbank-Darlehensprogramme stark an Bedeutung. Die Verlagerung der Produktion ins eigene Land ist daher ein wichtiger Schritt zu mehr Unabhängigkeit und wirtschaftlicher Stabilität.