Belgrad schließt Unterstützung für albanische Politiker durch serbische Abgeordnete der Koalition "Rückkehr" aus
17. Januar 2002Belgrad, 15.1.2002, RADIO JUGOSLAWIEN, deutsch
Die Sitzung des jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica und der Abgeordneten der Koalition "Rückkehr" im Parlament von Kosovo und Metohija weckte in den hiesigen Medien großes Interesse. Der Präsident und die Abgeordneten stimmten überein, dass die Koalition "Rückkehr" keinen albanischen Politiker unterstützen könne, bis die Albaner davon Abstand nehmen, sich für ein unabhängiges Kosovo einzusetzen, bzw. bis sie den Dialog mit Belgrad akzeptiert haben.
Von den serbischen Abgeordneten kann ebenso nicht erwartet werden, dass sie sich in die inneren Konflikte der albanischen Parteien um die Aufteilung der Ämter einschalten, vor allem hinsichtlich der Wahl des Präsidenten vom Kosovo, so die Zeitung "Politika". Die Abgeordneten der Koalition "Rückkehr" informierten Präsident Kostunica über die Schwierigkeiten in der Arbeit des Parlaments und erinnerten daran, dass es in Kosovo und Metohija nicht zu einer Verbesserung der Sicherheitslage, zur Rückkehr der vertriebenen Serben gekommen ist, und dass nichts zur Klärung der Schicksale der Vermissten und Entführten getan wurde.
Das Blatt "Vecernje novosti" berichtet über den Standpunkt des Premierministers Serbiens, Zoran Djindjic, dass die Regierung Serbiens der Koalition "Rückkehr" Unterstützung leistet, da, wie er sagte, "ihre Mitglieder eine nationale Politik betreiben, deren Ziel es ist, dass das entrechtete serbische Volk in Kosovo und Metohija seine Vertreter im Parlament bekommt." Die serbischen Abgeordneten könnten mit einer solchen Politik auch mit einer Unterstützung der internationalen Gemeinschaft und Öffentlichkeit rechnen, meinte Djindjic. Er betonte, dass sich der Beschluss über die Teilnahme der Serben an den Wahlen als positiv erwiesen habe, da die Koalition "Rückkehr" zu einem wichtigen Faktor geworden sei, der seine Ziele und Strategie habe.
Die Krise im Kosovo-Parlament, ausgelöst dadurch, dass auch beim dritten Mal nicht der Präsident des Kosovo gewählt wurde, sei ein Beweis dafür, dass die internationale Gemeinschaft ohne Jugoslawien und die serbischen Abgeordneten keine Dauerlösung in der südserbischen Provinz habe, erklärte das Mitglied des Koordinationsteams für Kosovo und Metohija, Vladimir Bozovic, so das Blatt "Ekspres". Wie Bozovic meint, werde die internationale Gemeinschaft neue Wahlen im Kosovo ausschreiben müssen. Die Leiterin der Abgeordnetengruppe "Rückkehr", Rada Trajkovic, glaubt jedoch nicht an diese Möglichkeit, da das viel Geld erfordern würde und zu neuen Problemen führen könnte. Sie ist der Ansicht, dass die internationale Gemeinschaft Druck auf die albanischen politischen Führer ausüben werde, um durch eine Absprache das Parlament zusammenzustellen. Eine solche politische Krise entspreche auch den Kosovo-Serben nicht, denn ihr Ziel sei die Bildung und Einführung demokratischer Institutionen sowie die Normalisierung des Lebens, betonte Frau Trajkovic, wie das Blatt "Ekspres" berichtet. (fp)