Bayer plant Milliardenkauf in den USA
30. Oktober 2012Bayer forciert mit einem größeren Zukauf in USA den Ausbau seines lukrativen Geschäfts mit rezeptfreien Präparaten und Gesundheitsprodukten. Für umgerechnet 920 Millionen Euro will der Pharma- und Chemiekonzern das auf Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel spezialisierte US-Unternehmen Schiff Nutrition übernehmen, kündigte Bayer am Dienstag (30.10.2012) an.
Mit dem Zukauf setzt Konzernchef Marijn Dekkers die Reihe kleinerer und mittelgroßer Zukäufe der jüngsten Zeit fort. Seine Geschäftsziele für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern. Im abgelaufenen dritten Quartal baute Bayer seinen operativen Gewinn leicht aus. Rechtsstreitigkeiten in den USA nagten allerdings am Überschuss.
Die Übernahme von Schiff Nutrition will Bayer bis Ende des Jahres in trockenen Tüchern haben. Die US-Firma hat rund 400 Beschäftigte, Sitz des börsennotierten Unternehmens ist Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah. Schiff stellt unter anderem Präparate zur Stärkung der Gelenke und Mittel her, die das Immunsystem unterstützen sollen. Der Kaufpreis von 920 Millionen Euro entspricht einer Bewertung von rund 34 Dollar je Aktie in bar.
Vergleichszahlungen belasten Ergebnis
Bayer gehört mit seiner Sparte Consumer Care zu den weltweit größten Unternehmen im Geschäft mit rezeptfreien Präparaten und Gesundheitsprodukten. Die USA sind der weltgrößte Markt für solche Präparate. Dort würden mehr verschreibungsfreie Produkte und Nahrungsergänzungsmittel verkauft als in jedem anderen Land der Welt, erklärte Bayer-Chef Dekkers.
Im dritten Quartal baute Bayer dank guter Geschäfte der Gesundheitssparte und kräftiger Nachfrage nach Chemikalien für die Landwirtschaft seinen operativen Gewinn leicht aus. Hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten in den USA auf Grund von Klagen im Zusammenhang mit den Antibaby-Pillen Yaz und Yasmin zehrten allerdings am Überschuss. Bayer legte dafür im dritten Quartal weitere 205 Millionen Euro zurück. Der Konzerngewinn schrumpfte deshalb um 17,8 Prozent auf 528 Millionen Euro. Bis zum 15. Oktober habe sich Bayer mit 3.490 Klägerinnen ohne Anerkennung einer Haftung verglichen und dafür 750 Millionen Dollar gezahlt, teilte der Konzern mit.
wen/hb (rtr, dpa, dapd)