Australien: Schwere Überschwemmungen in New South Wales

Lang anhaltende Regenfälle haben im Osten Australiens schwere Überschwemmungen ausgelöst. Ganze Ortschaften sind durch die Wassermassen von der Außenwelt abgeschnitten, Zehntausende suchen Schutz vor den Fluten. Mindestens zwei Menschen kamen nach Angaben der Behörden ums Leben, weitere werden vermisst.

Mehrere Gemeinden in New South Wales sind schwer von der Hochwasserkatastrophe betroffen. Sie liegen etwa 400 Kilometer nordöstlich von Sydney. In einigen Gebieten regnete es nach Angaben des australischen Wetterdienstes in drei Tagen so viel wie sonst in einem halben Jahr. Es sind die schwersten Überschwemmungen in der Region seit über 100 Jahren.

Mit Hubschraubern und Booten evakuieren Rettungskräfte Betroffene von Dächern oder Brücken aus den überfluteten Gebieten. Jihad Dib, Katastrophenschutzminister von New South Wales, meldete zahlreiche solcher Rettungseinsätze in den letzten 24 Stunden. "Wir haben mehr Regen und mehr Überschwemmungen in der mittleren bis nördlichen Küstenregion erlebt als jemals zuvor", so Dib.

Etwa 2500 Rettungskräfte waren mit Booten, Hubschraubern und Hunderten Suchdrohnen in den überschwemmten Gebieten im Einsatz. Im Straßenverkehr entstanden zahlreiche gefährliche Notlagen. Autofahrer verloren beim Durchfahren überschwemmter Straßen die Kontrolle über ihr Fahrzeug oder versuchten, sich auf dem Dach ihres Autos vor plötzlich steigenden Wassermengen in Sicherheit zu bringen.

Die Behörden warnten vor weiteren heftigen Regenfällen. Christopher Minns, der Premierminister von New South Wales, forderte mehr als 50.000 Menschen auf, sich auf Evakuierungen vorzubereiten, damit sie nicht vom Hochwasser eingeschlossen werden. Die Menschen würden sich "in den kommenden 24 Stunden auf weitere schlechte Nachrichten einstellen müssen", so Minns.

Hartnäckig halte sich ein Tiefdruckgebiet über der betroffenen Region, welches die schweren Regenfälle verursache, berichtete der Meteorologe Angus Hines im australischen Fernsehen. Weitere gefährliche Überschwemmungen werden erwartet, wenn die Wassermassen aus dem zerklüfteten Regionen im Hinterland durch die Flüsse Richtung Küste drängen.

Rettungskräfte in Port Macquarie fahren mit dem Motorboot durch überflutete Straßen zum Einsatz. Die Regierung rief offiziell den Katastrophenfall aus, um Gelder für Schutz- und Hilfsmaßnahmen freizugeben. Zehntausende Menschen in den betroffenen Gebieten sind von der Außenwelt abgeschnitten und verfügen nicht über ausreichend Lebensmittel oder Medikamente.

Wasser so weit das Auge reicht. Die australische Katastrophenschutzministerin Kristy McBain warnte: "Wir haben das Schlimmste noch nicht überstanden." Mehrere Flüsse waren in der ländlichen Region Mid North Coast über die Ufer getreten, hier werden ganze Landstriche noch einige Zeit unter Wasser stehen.