Trump: Bald Atomgespräche mit Iran "fast auf höchster Ebene"
8. April 2025Die USA und der Iran werden nach den Worten von US-Präsident Donald Trump am kommenden Wochenende zu Gesprächen über Teherans Atomprogramm "fast auf höchster Ebene" zusammenkommen. "Wir haben am Samstag ein großes Treffen, bei dem wir direkt mit ihnen verhandeln werden", kündigte Trump überraschend während des Besuchs von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu im Weißen Haus in Washington an.
Wenig später bestätigte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi für Samstag geplante Verhandlungen mit den USA im Golfstaat Oman. Anders als Trump sprach er von "indirekten" Gesprächen. Wie es hieß, will Araghtschi selbst in den Oman reisen.
"Der Iran darf keine Atomwaffen haben"
Trump hatte dem Iran kürzlich mit massiven Bombardierungen gedroht, sollte die Islamische Republik einem neuen Abkommen zur Begrenzung ihres Atomprogramms nicht zustimmen. "Der Iran wird in großer Gefahr sein, wenn die Verhandlungen nicht erfolgreich verlaufen", sagte Trump nun mit Blick auf das bevorstehende Treffen.
"Ich denke, alle sind sich einig, dass eine Einigung dem Offensichtlichen vorzuziehen ist. Und das Offensichtliche ist nichts, womit ich zu tun haben möchte, oder, offen gesagt, womit Israel zu tun haben möchte, wenn es sich vermeiden lässt", führte der US-Präsident aus. Und er betonte: "Der Iran darf keine Atomwaffen haben - das ist überhaupt nicht kompliziert". Auch Netanjahu unterstrich, Teheran dürfe unter keinen Umständen in den Besitz von Atomwaffen gelangen.
In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 einseitig aus dem Wiener Atompakt von 2015 ausgestiegen, den auch die Europäer mit unterzeichnet hatten. Das Abkommen sieht eine strikte Begrenzung der nuklearen Aktivitäten des Iran vor, im Gegenzug sollten Sanktionen gegen das Land gelockert werden. Nach dem Rückzug der USA aus dem Deal verstieß der Iran wie angekündigt gegen die Auflagen und überschritt vereinbarte Grenzwerte bei seiner Uran-Anreicherung.
Der Westen wirft dem Iran seit langem vor, er strebe nach Atomwaffen. Die Führung in Teheran weist dies zurück und versichert, ihr Atomprogramm diene der zivilen Nutzung und Energiegewinnung.
Gazastreifen ist "wichtiges Stück Grundbesitz"
In Bezug auf den Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas bezeichnete Trump den palästinensischen Gazastreifen als "ein unglaublich wichtiges Stück Grundbesitz". Israel hätte das "Grundstück am Meer" nicht aufgegeben sollen. Es wäre eine "gute Sache", eine "Friedenstruppe wie die Vereinigten Staaten dort zu haben, die den Gazastreifen kontrolliert und besitzt". Netanjahu plädierte in Washington dafür, "den Menschen in Gaza die freie Entscheidung zu ermöglichen, wohin sie gehen wollen".
Bereits Anfang Februar hatte Trump erklärt, die USA könnten Gaza übernehmen, neu aufbauen und in eine "Riviera des Nahen Ostens" verwandeln. Die mehr als zwei Millionen palästinensischen Bewohner des Gebiets müssten dafür umgesiedelt werden. Der US-Präsident hatte in diesem Zusammenhang Ägypten und Jordanien ins Spiel gebracht, die ein solches Szenario jedoch ablehnten.
Nachdem keine Einigung mit der Hamas auf Konditionen für eine Verlängerung der Waffenruhe erzielt worden war, hatte Israel Mitte März die Angriffe auf Ziele im Gazastreifen wieder aufgenommen. Seit mehr als einem Monat lässt Israel auch keine lebenswichtigen Hilfsgüter mehr in das abgeriegelte Gebiet. Die Hamas wird von Israel, den USA und etlichen anderen Staaten, darunter Deutschland, als Terrororganisation eingestuft.
"Wir sind entschlossen, alle Geiseln freizubekommen, aber auch die böse Herrschaft der Hamas in Gaza zu beseitigen", sagte Netanjahu. Die Hamas ist zur Freilassung der verbleibenden 24 Geiseln und der Übergabe von 35 Leichen von Entführten allerdings nur bereit, wenn Israel einem Ende des Kriegs zustimmt.
Israel hatte den Militäreinsatz als Reaktion auf den Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 begonnen. Damals töteten Kämpfer der Hamas und anderer militant-islamistischer Milizen rund 1150 Menschen und entführten 251 in den Gazastreifen. Die meisten Verschleppten kamen nach und nach im Austausch gegen zahlreiche palästinensische Gefangene frei. Nach Angaben aus Gaza sind in dem Krieg bisher mehr als 50.000 Palästinenser - Zivilisten und Kämpfer - getötet worden. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht.
wa/sti/haz (dpa, afp, rtr)