Athen will Sonderwirtschaftszonen errichten
28. August 2012Die Regierung habe bereits bei der Europäischen Kommission die Zustimmung für Sonderkonditionen in bestimmten Gebieten beantragt, teilte Entwicklungsminister Costis Hatzidakis mit. Ziel sei es, Investoren mit niedrigeren Abgaben und weniger Bürokratie anzulocken.
Gültige Arbeitsgesetze müssten allerdings auch in den Sonderzonen vollständig respektiert werden, betonte Minister Hatzidakis. Griechenland hat die Mindestlöhne bereits drastisch gekürzt, um damit gegen die Rekordarbeitslosigkeit vorzugehen.
Die Sonderzonen sollen in verkehrstechnisch günstig gelegenen Regionen entstehen. Zuletzt war die Rede von der Südseite der Insel Kreta sowie im Süden der Halbinsel Peloponnes. Dort könnten Güter schnell umgeschlagen werden, die zum Beispiel für den europäischen Markt bestimmt sind.
Die Bemühungen Griechenlands, den Export anzukurbeln, haben zuletzt sachte Erfolge gezeigt: Nach jüngsten statistischen Daten verkaufte die angeschlagene griechische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2012 Waren im Wert von 8,2 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 4,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor - und 19,3 Prozent mehr als 2010. Weil Griechenland wegen der seit Jahren andauernden Rezession viel weniger Waren im Ausland einkauft, schrumpft das Handelsdefizit deutlich. Ein schrumpfendes Defizit in der Handelsbilanz entlastet die Volkswirtschaft, weil damit weniger Kapital im Ausland zur Finanzierung von Einfuhren notwendig ist.
Griechenland könnte damit dem Beispiel Chinas folgen, das in der Vergangenheit mehrere Sonderwirtschaftszonen eingerichtet und damit erfolgreich ausländische Kapitalgeber angelockt hat.
zdh/qu (dpa, Reuters)