Athen vorsichtig optimistisch
7. Dezember 2012Mit dem Rückkauf der Bonds weit unter dem Ausgabepreis soll die Schuldenlast drastisch gedrückt werden. Vom erfolgreichen Abschluss der Aktion hängt mit ab, ob das von den internationalen Geldgebern vereinbarte Milliarden-Rettungspaket freigegeben wird.
Weiterer Schicksalstag für Athen
Die Frist für den Ankauf endete am Freitag um 18.00 Uhr. Bis dahin mussten die Gläubiger erklären, ob sie die griechischen Staatsanleihen in ihrem Besitz an den griechischen Staat mit einem deutlichen Abschlag zurückverkaufen. Der Staat bietet ihnen - je nach Laufzeit - zwischen 30 und 40 Euro-Cent pro Euro Nennwert der Papiere. Die Athener Regierung will so bis zu zehn Milliarden Euro für den Rückkauf ihrer Bonds ausgeben, deren Kurse wegen der Schuldenkrise eingebrochen sind. Damit soll der Schuldenstand auf einen Schlag um etwa 20 Milliarden Euro gedrückt werden.
Beim Scheitern der Aktion müsste Griechenland um Milliardenhilfen der internationalen Geldgeber bangen, die das Land finanziell über Wasser halten. Ob das Rückkaufprogramm gelungen ist, blieb zunächst unklar. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus dem griechischen Finanzministerium erfuhr, ist erst am Samstag mit einem Ergebnis zu rechnen. Allerdings kamen aus dem Finanzministerium in Athen vorab vorsichtig optimistische Töne.
Banken kaufen Anleihen zurück
Im Tagesverlauf hatte das Land ermutigende Signale von den einheimischen Banken erhalten. Kurz vor Ablauf der Frist gaben drei der größten Banken des Landes ihre Beteiligung bekannt. Es handelt sich um die halbstaatliche National Bank of Greece, die Eurobank und die Alphabank. Auch kleinere Institute schlossen sich an. Experten gehen davon aus, dass alle einheimischen Banken am Rückkauf teilnehmen werden.
Zuletzt hielten Privatanleger griechische Staatsanleihen im Nennwert von gut 60 Milliarden Euro. Rund 30 Milliarden Euro befinden sich in den Händen von Banken und Anlegern im Ausland.
Die Zeit ist knapp
Griechenland muss das Rückkaufprogramm bis zum 13. Dezember abschließen. Dann wird die Eurogruppe bei einem Sondertreffen unmittelbar vor Beginn des EU-Gipfels voraussichtlich Hilfen an Athen von insgesamt rund 44 Milliarden Euro endgültig freigeben, wie Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker zuletzt ankündigte.
qu/fab (dpa, rtr)