Armenier verlassen armenisch-türkische Aussöhnungskommission
13. Dezember 2001Jerewan, 13.12.2001, ARKA, russ.
Die armenischen Mitglieder der armenisch-türkischen Aussöhnungskommission haben bekannt gegeben, sich an der Arbeit der Kommission nicht weiter zu beteiligen. In einer von Aleksander Arsumanjan, Wan Krikorjan, Dawid Oganesjan und Andranik Migranjan unterzeichneten Erklärung heißt es, Grund für diesen Entschluss sei eine Erklärung der türkischen Kommissionsmitglieder an das "International Center for Transitional Justice", in der gefordert wird, die Frage, ob die Ereignisse von 1915 der UNO-Völkermord-Konvention von 1948 widersprechen, nicht zu prüfen. Davor hatte jedoch die armenisch-türkische Aussöhnungskommission beschlossen, sich an das "International Center for Transitional Justice" mit der Bitte zu wenden, eine Bewertung der Ereignisse von 1915 im Osmanischen Reich vorzunehmen. "Wir glauben weiterhin, dass es notwendig ist, die gegenseitigen Beziehungen zwischen Armeniern und Türken sowie zwischen Armenien und der Türkei zu regeln. Kontakte zwischen Vertretern der armenischen und türkischen Öffentlichkeit sind sehr wichtig, um dieses Ziel zu erreichen", heißt es in der Erklärung.
Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis 1920 verfolgte und vertrieb das Osmanische Reich, dessen Rechtsnachfolger die Türkei ist, regelmäßig die Armenier. Den Höhepunkt der Barbarei stellt das Jahr 1915 dar, als in verschiedenen Gebieten Westarmeniens, das zum Osmanischen Reich gehörte, mehr als 1,5 Millionen Armenier getötet wurden. Der Genozid am armenischen Volk ist in jüngster Zeit in aller Welt massiv an die Öffentlichkeit gebracht worden. Schon viele Staaten haben den Genozid an den Armeniern im Osmanischen Reich anerkannt, darunter Uruguay (das 1965 als erster Staat den Genozid an den Armeniern offiziell anerkannte), Frankreich, das Unterhaus des italienischen Parlaments und die meisten US-Bundesstaaten. (MO)