Argentinien: Mileis fatale Werbung für Kryptowährung
16. Februar 2025Argentiniens Präsident Javier Milei ist ein Ökonom, der mit drastischen Maßnahmen die Wirtschaft und Finanzen des südamerikanischen Landes voranbringen will. In dieses Konzept passte in seinen Augen offenbar die Kryptowährung $LIBRA. Im Onlinedienst X schrieb Milei, das Ziel der Kryptowährung sei, "durch die Finanzierung kleiner Unternehmen und argentinischer Unternehmer das Wachstum der argentinischen Wirtschaft anzukurbeln".
Milei: "Kannte keine Details des Projekts"
Nur wenige Stunden später löschte Milei den Beitrag und erklärte, er habe sich entschieden, das Projekt nicht mehr zu bewerben, nachdem er mehr darüber erfahren habe. Kurz nach Mileis Werbung hatte die Kryptowährung einen Rekordkurs erreicht - und war dann abgestürzt.
Experten bezeichneten die Kryptowährung als ein Schneeballsystem. Dabei werden mit einer neuen Kryptowährung möglichst viele Investoren angezogen. Sobald der Wert der Währung stark angestiegen ist, verkaufen die großen Anteilseigner ihre Anteile und die Währung bricht zusammen. Dieser Prozess dauerte bei $LIBRA etwa zwei Stunden. "Der Gewinn liegt bei etwa 107 Millionen Dollar", sagte der Informatiker Javier Smaldone der Nachrichtenagentur AFP.
Offizielle Untersuchung
Nach dem Zusammenbruch der Währung erklärte das argentinische Präsidialamt, angesichts der Ereignisse habe Milei selbst die Antikorruptionsbehörde OA eingeschaltet, "um zu untersuchen, ob ein Mitglied der Regierung einschließlich des Präsidenten missbräuchlich gehandelt hat". Milei sei in keiner Weise an der Entwicklung der Kryptowährung beteiligt gewesen.
Die Opposition denkt inzwischen laut über ein Amtsenthebungsverfahren des Präsidenten nach. Die ehemalige Präsidentin Christina Kirchner nannte Milei auf X einen "Krypto-Betrüger". Der Senator Martín Lousteau von der Zentrumspartei UCR wies darauf hin, dass Milei bereits zum zweiten Mal eine Kryptowährung beworben habe, die sich später als Betrug herausstellte.
fab/sti (afp, rtre)