Appell an die Kosovo-Serben zur Teilnahme an der Parlamentswahl
1. September 2004Bonn, 1.9.2004, DW-RADIO/Albanisch, Anila Shuka
Der neue UNMIK-Chef Søren Jessen-Petersen hat die Kosovo-Serben zur Teilnahme an der für den 23. Oktober geplanten Parlamentswahl aufgerufen. Am Dienstag (31.8.) traf er in Berlin mit der Balkan-Kontaktgruppe sowie dem deutschen Staatsekretär des Auswärtigen Amts zusammen, um über die Lage im Kosovo zu sprechen. Die deutsche Regierung sagte dem 59-jährigen Dänen, der am 16. August sein neues Amt angetreten hat, volle Unterstützung zu. Anila Shuka mit Einzelheiten.
Zwei Wochen nachdem Søren Jessen-Petersen die Leitung der UN-Verwaltung im Kosovo (UNMIK) übernommen hat, traf er in Berlin zum ersten Mal mit Vertretern der Balkan-Kontaktgruppe zusammen. Darin sind die USA, Russland, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien sowie die NATO und die EU vertreten. Die Kontaktgruppe und er blieben bei der Auffassung, dass die Serben an der bevorstehenden Parlamentswahl am 23. Oktober teilnehmen sollten, sagte Jessen-Petersen im Anschluss an das Gespräch: "Wenn sie das nicht tun, sondern außerhalb der demokratischen Institutionen bleiben, dann wird unser Ziel eines demokratischen Kosovo sehr schwer zu realisieren sein." Ein multi-ethnisches Kosovo werde ohne Serben nicht möglich sein, so Jessen–Petersen weiter.
Die Serben haben ihre Teilnahme an den Wahlen von der Frage der Dezentralisierung des Kosovo abhängig gemacht. Die Kontaktgruppe wird am Donnerstag und Freitag (2./3.8.) nach Pristina und Belgrad reisen, um darüber weiter zu beraten.
Um die aktuelle Lage im Kosovo im Vorfeld der Parlamentswahl ging es auch beim Treffen von Jessen-Petersen und dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Klaus Scharioth. Im Gespräch mit der Deutschen Welle äußerte sich Jessen-Petersen zufrieden über das Engagement der Bundesregierung in Berlin: "Von Deutschland kommt politische und finanzielle Unterstützung, und Deutschland wird weiterhin eines der aktivsten und interessiertesten europäischen Länder für das Kosovo bleiben." (md)