Anzahl der Morde nur in Südafrika höher als in Russland
21. Juni 2002Moskau, 20.6.2002, INTERFAX, russ.
Russland belegt im Hinblick auf die Anzahl vorsätzlicher Morde pro 100 000 Einwohner den zweiten Platz in der Welt. Wie der Leiter der Verbrechensabteilung bei der Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation, Jurij Lekanow, am Donnerstag (20.6.) mitteilte, steht Russland mit 34 Morden pro 100 000 Einwohner nur Südafrika nach. Zum Vergleich führte Jurij Lekanow an, dass in den USA, die Russland in dieser Hinsicht bis vor kurzem noch übertrafen, auf 100 000 Einwohner etwa zehn Morde entfallen. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft sind in Russland im letzten Jahr 33 500 Morde begangen worden. Über 7700 Fälle wurden nicht aufgeklärt. Der Leiter der Verbrechensabteilung unterstrich, dass sich die Kennziffern bei anderen schweren Verbrechen, wie auch bei den Morden, in diesem Jahr weiterhin verschlechtern – in beiderlei Hinsicht sei praktisch eine Zunahme zu beobachten.
Zu den so genannten Auftragsmorden erklärte Jurij Lekanow, "die Morde an Politikern, Unternehmern und Administrationschefs sind in der Regel wirtschaftlicher Natur". "Politische Morde gibt es in Russland nur vereinzelt", so der Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft. Zu denen gehöre die Ermordung des Journalisten Dmitrij Cholodow, des ehemaligen Vizepremiers der Regierung der Russischen Föderation Wiktor Poljanitschenko und der Chefredakteurin der Zeitung "Sowetskaja Kalmykija" Larissa Judina. Die Morde an Abgeordneten der Staatsduma und Administrationschefs hätten hauptsächlich wirtschaftlichen Hintergrund. (...) (lr)