Anschuldigungen aus Belgrad: Kosovo-Premier soll im Mai 1999 an der Ermordung eines Soldaten beteiligt gewesen sein
8. März 2002Belgrad, 6.3.2002, BETA, B92, FONET
BETA, serb., 6.3.2002
Ein General im serbischen Innenministerium, Svetislav Djurdjevic, hat heute erklärt, die Staatsorgane seien im Besitz von "operativen Informationen", die die "Grundlage des Verdachts" bildeten, dass der neu gewählte Premier des Kosovo, Bajram Rexhepi, am Mord eines Angehörigen der jugoslawischen Armee, Ivan Milosevic, im Mai 1999 in der Nähe von Srbica (alban. Skënderaj – MD) beteiligt gewesen sei.
Djurdjevic, der ein Mitglied des Koordinierungszentrums für das Kosovo ist, sagte auf einer Pressekonferenz, eine Autopsie habe ergeben, dass der Kopf von Milosevic "sehr präzise" abgeschnitten worden sei, und dass aus den Aussagen etlicher Zeugen gegenüber den militärischen Ermittlungsorganen hervorgehe, dass "der einzige albanisch Arzt in der Gegend Bajram Rexhepi war, ein Chirurg, der vom ersten Tag an der Kosovo-Befreiungsarmee angehörte". Djurdjevic sagte, "dass das Sammeln relevanter Informationen über die mögliche Verwicklung Rexhepis in den Mord am Gefreiten Milosevic fortgesetzt wird". Milosevics kopflose Leiche war im Dorf Vaganica in der Nähe von Srbica zusammen mit der Leiche des Gefreiten Miodrag Stankovic gefunden worden.
Auf die Frage, warum die Informationen über diesen Fall fast drei Jahre später veröffentlicht wurden, kurz nach der Wahl Rexhepis zum Premierminister, sagte Djurdjevic, dass es "Informationen über eine große Zahl von Personen aus dem Kosovo gibt, die ausgewertet, aber nicht veröffentlicht werden" und dass "die Lage jetzt eine besondere ist". "Vielleicht wären diese Informationen nicht an die Oberfläche gekommen, wenn Rexhepi nicht zum Premierminister gewählt worden wäre". Rexhepi bestätigte gestern, dass er als Arzt in der Kosovo-Befreiungsarmee gearbeitet habe, wies jedoch die Verantwortung für Verbrechen von sich." (MK)
B92, engl., 6.3.2002
Ein kurzer Blick deutet darauf hin, dass Belgrad keine stichhaltigen Beweise vorgelegt hat, um Behauptungen zu unterstützen, dass der neue Premierminister Kosovos in den Mord an einem jugoslawischen Soldaten im Jahre 1999 verwickelt war. Das erklärte heute der UN-Verwalter des Kosovo, Michael Steiner. Steiner bestätigte heute Nachmittag (6.3.) vor Journalisten, dass der Belgrader Chef-Koordinator für die Provinz, Nebojsa Covic, ihm Informationen über die angeblichen kriminellen Aktivitäten von Bajram Rexhepi während dessen Arbeit als Feldarzt für die Rebellen der Kosovo-Befreiungsarmee übergebnen habe. (...) (MK)
FONET, 6.3.2002
Die Fraktionsvorsitzende des Bündnisses Povratak im Kosovo-Parlament, Rada Trajkovic, hat heute gegenüber FONET erklärt, dass es für das Bündnis Vorrang habe, die Rückkehr der Serben in das Kosovo sicherzustellen und das Schicksal der Entführten und Ermordeteten zu ergründen. "Es ist auch unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Personen, die Morde begangen haben, isoliert werden, und das ist unverzichtbar", sagte Trajkovic in einer Stellungnahme zu den Anschuldigungen des Kosovo-Koordinierungszentrums gegen den Premierminister des Kosovo, Bajram Rexhepi hinsichtlich seiner Verwicklung in Verbrechen als Mitglied der UCK. (MK)