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Angst bei Opel in Bochum

23. März 2012

Der Opel-Mutterkonzern GM plant die Schließung von zwei Werken in Europa. Davon könnte das Bochumer Opelwerk betroffen sein. Die Gewerkschaft kritisiert das Management in scharfen Worten.

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Das rote Licht einer Ampel leuchtet in Bochum vor dem Logo des Automobilkonzerns Opel an der Fassade des Opelwerks (Foto: dapd)
Symbolbild Opel AmpelBild: dapd

Der amerikanische Automobilkonzern GM, zu dem der deutsche Autobauer Opel gehört, plant Zeitungsberichten zufolge die Schließung von zwei Werken in Europa. Als wahrscheinlichste Kandidaten für diese Maßnahme gelten das Vauxhall-Werk im britischen Ellesmere Port und das Opel-Werk in Bochum.

Im nordrhein-westfälischen Bochum, eine Stadt in der Mitte des strukturschwachen Ruhrgebiets mit überdurchschnittlicher Arbeitslosigkeit, geht Angst um. In Bochum sind derzeit 5.200 Mitarbeiter beschäftigt, die die Modelle Astra und Zaphira sowie Achsen und Getriebe herstellen. Opel ist in Bochum der größte industrielle Arbeitgeber.

Das Europageschäft von GM, das sind hauptsächlich Opel und in kleinerem Umfang die britische Vauxhall, hat dem amerikanischen Mutterkonzern im letzten Jahr ein sattes Minus beschert. Die Europatöchter brachten ein Minus von 750 Millionen Dollar in die Konzernbilanz ein.

Großer Druck auf die Bochumer Belegschaft

In der letzten Zeit gab es immer wieder Gerüchte, GM wolle seine deutsche Tochter Opel verkaufen oder das Bochumer Opelwerk schließen. Nachdem GM mit dem französischen Autobauer PSA Peugeot-Citroën eine Allianz eingegangen ist und sich bei den Franzosen eingekauft hat, haben diese Befürchtungen Gestalt angenommen.

Ein der Arbeitnehmerseite nahestehendes Aufsichtsratsmitglied von Opel wird mit den Worten zitiert: "GM hat erklärt, dass es zwei Werke zuviel gebe. Der neue Produktionschef hat ein Werk nach dem anderen besucht und spielt sie gegeneinander aus." Die schlechte Stimmung und die Angst bei der Bochumer Belegschaft rührt auch daher, dass GM von ihnen verlangt, auf Tariferhöhungen zu verzichten und Kürzungen bei Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu akzeptieren.

Die Stunde der Wahrheit schlägt am Mittwoch

Die Gewerkschaft IG Metall hat auf die Pläne aus den USA in scharfer Form reagiert. Der IG-Metall-Chef Nordrhein-Westfalen, Oliver Burkhard, fordert mehr strategische Freiheiten für Opel und beklagt, dass GM die deutsche Tochter von den aussichtsreichen Absatzmärkten in Ostasien fernhalte. "GM produziert in punkto Opel seit Jahren Fehlentscheidungen in Serie", warf Burkhard dem GM-Management in den USA vor.

Ein Unternehmenssprecher erklärte, noch seien keine Entscheidungen gefallen, aber die Lage sei schwierig und "eine Besserung nicht in Sicht". Die Aussichten für das Opel-Werk in Bochum sind schlecht. Ein Aufsichtsratmitglied der GM-Tochter sagte einer Nachrichtenagentur: "Wir kennen die Kernpunkte des neuen Geschäftsplans, der am Mittwoch präsentiert werden könnte. Dieser sieht Werksschließungen vor."

Noch unklar ist aber, ab wann diese Schließungen möglich sein könnte. Denn ein vor zwei Jahren von Management und Gewerkschaften bei Opel ausgehandeltes Abkommen untersagt bis 2014 Werksschließungen und Entlassungen.

dk/wen (rtr, dapd, dpa, afp)