Angriff in Moskau: Täter ist identifiziert
20. Dezember 2019Bei dem erschossenen Angreifer handele es sich um den 39-jährigen Ex-Wachmann Jewgeni Manjurow, teilten die Ermittler mit. Manjurow hatte am Donnerstagabend vor dem Hauptquartier des Inlandsgeheimdiensts FSB auf der Bolschaja-Lubjanka-Straße im Zentrum Moskaus das Feuer eröffnet. Ein Geheimdienst-Mitarbeiter erlag nach Angaben der Ermittler noch am Donnerstag seinen schweren Verletzungen, ein zweiter starb am Freitag im Krankenhaus. Fünf weitere Verletzte, darunter auch ein Zivilist, werden den Angaben zufolge noch stationär behandelt.
Behörden: Kein Terroranschlag
Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin dankte dem FSB für dessen schnelles Eingreifen. Ob der Angriff politisch motiviert war, ist nach wie vor unklar. Die russischen Behörden gehen bislang offiziell nicht von einem Terroranschlag aus und haben nur Ermittlungen wegen eines Angriffs auf Angehörige der Sicherheitsorgane eingeleitet. Medienberichten zufolge wurde der Wohnsitz des mutmaßlichen Täters in der rund 40 Kilometer südlich von Moskau gelegenen Stadt Podolsk in der Nacht durchsucht.
Mehrere Medien veröffentlichten im Onlinedienst Telegram ein Foto des getöteten Angreifers: ein korpulenter Mann mit Brille, kurzem Bart und einem schwarzen Sweatshirt mit Wolfsmotiv. Die Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda" und der Fernsehsender Ren-TV berichteten unter Berufung auf einen Ermittler, Manjurow habe sieben Waffen legal besessen und an Schießwettbewerben teilgenommen.
Laut der Zeitung "Kommersant" habe Manjurow vor einigen Monaten seinen Job verloren. Seitdem habe er sich zurückgezogen und sei gereizt gewesen. Die Zeitung deutete an, Manjurow könnte den FSB angegriffen haben, weil er für Sicherheitsfirmen gearbeitet hatte, die von früheren Geheimdienstmitarbeitern betrieben wurden.
Menschen liefen in Panik davon
Der Täter hatte am Donnerstag in den frühen Abendstunden das Feuer eröffnet, als viele Menschen auf dem Heimweg von der Arbeit waren oder in Cafés saßen. Auf Videoaufnahmen von Passanten ist zu sehen, wie Menschen in Panik davonliefen.
In Russland hat es in den vergangenen Jahren mehrere überwiegend islamistisch motivierte Anschläge gegeben. Die in unmittelbarer Nähe zur FSB-Zentrale gelegene Metro-Station Lubjanka war 2010 einer der Schauplätze eines Doppelanschlags durch Selbstmordattentäter.
nob/ww (afp, dpa)