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Alkoholismus, Krebs, Verletzungen und Vergiftungen

24. Dezember 2004

– die russischen Männer leben im Durchschnitt nur 58 Jahre

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Moskau, 24.11.2004, NESAWISSIMAJA GASETA, russ., Wladimir Pokrowskij

(...) Dem Minister für Gesundheit und soziale Entwicklung, Wladimir Starodubow, zufolge ist die Bevölkerungszahl in Russland in den letzten zehn Jahren um fast neun Millionen Personen zurückgegangen. Betroffen sei fast ganz Russland. Die Bevölkerungszahl sinke jährlich um 700 000 bis 800 000 Personen. Derzeit sind wir 144,2 Millionen. Täglich verlieren wir fast zwei Dörfer, im Jahr ein kleines Gebiet. In den letzten 13 Jahren sind von der Karte Russlands 11 000 Dörfer und 290 Städte verschwunden, weitere 13 000 Dörfer stehen zwar auf der Karte, haben jedoch keine Bewohner mehr. Den pessimistischsten Prognosen zufolge geht die Zahl der Russen in 50 bis 60 Jahren auf 70 Millionen Personen zurück, anderen Prognosen zufolge noch stärker. (...)

Die Sterblichkeit ist in Russland heute ums 2,5fache höher als in Europa. (...) Besonders hoch ist die Sterblichkeit unter den Männern. Sie war unter den russischen Männern schon immer hoch, jetzt gehört sie jedoch zu den höchsten in der Welt. Und sie ist nicht nur hoch. 30 Prozent der Verstorbenen sind Männer im arbeitsfähigen Alter. Die durchschnittliche Lebenserwartung der Männer ist 13 Jahre geringer als die der Frauen – bei den Frauen 72 Jahre, bei den Männern 58,8 Jahre. (...) Die Hauptgründe dafür sind Alkoholismus, Krebs, Verletzungen und Vergiftungen. Die Sterblichkeit durch den Alkoholmissbrauch ist in Russland in den letzten fünf Jahren ums 3,5fache gestiegen. Die Zahl der Selbstmorde ist im Vergleich zum durchschnittlichen europäischen Niveau bei den Männern um 2,5 Mal höher, bei den Frauen um 1,5 Mal. Was die Verkehrsunfälle betrifft, so gibt es davon in Russland doppelt so viele wie in den europäischen Staaten. (...)

Ende der 90er Jahre tauchte ein neues Problem auf – die Alterung der Gesellschaft. Im Jahr 1998 lag die Zahl der Rentner zum ersten Mal um 110 000 über der Zahl der Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren. Zum 1. Januar 2004 ist diese Zahl auf 4,2 Millionen gestiegen. (...) (lr)